Nach etwas mehr als zwei Wochen steht fest: Der am Wrack einer abgestürzten Swissair-Maschine im Bodensee gefundene Knochen stammt von einem Menschen. Das bestätigt die Schweizer Bundesanwaltschaft auf Anfrage des SÜDKURIER. Dass es sich dabei um Überreste eines Passagiers handelt, ist wahrscheinlich, jedoch noch nicht bestätigt.

Am 11. Januar ist der Schiffsbergeverein Romanshorn auf sterbliche Überreste gestoßen, als sie den Motor der Swissair DC-3 in etwa 200 Meter Tiefe am Grund des Bodensees bergen wollten. Die Maschine war im Jahr 1957 unter noch ungeklärten Umständen abgestürzt.

Alle neun Passagiere kamen dabei ums Leben, vier werden bis heute vermisst. Das könnte sich bald ändern. Aufgrund der Nähe zum Flugzeugwrack geht die Bundesanwaltschaft davon aus, dass es sich bei dem Knochen um Überreste eines der vier nach wie vor vermissten Passagiere handelt.

Wie geht es weiter?

Silvan Paganini, den Präsidenten des Schiffsbergevereins, überrascht diese Nachricht nicht. Er war sich ab dem ersten Moment sicher, dass er mit seinem Team auf menschliche Überreste gestoßen ist: „Das hat auch ein Laie schnell erkannt.“ Jetzt haben nicht nur er, sondern vor allem auch die Angehörigen die Gewissheit.

Silvan Paganini, Präsident des Schiffsbergevereins Romanshorn
Silvan Paganini, Präsident des Schiffsbergevereins Romanshorn | Bild: Raphael Rohner

Wie es nun mit dem Bergungsprojekt weitergeht, sei bislang nicht sicher. „Wir haben die Freigabe der Bundesanwaltschaft, den Motor hochzuholen“, sagt Silvan Paganini. Aktuell laufe allerdings noch ein Antrag beim Kanton Thurgau für die Bergung. Auch eine Lösung für die Unterbringung des Motors wurde noch nicht final gefunden.

Außerdem wollen Paganini und sein Team auch die Rückmeldung der Angehörigen abwarten, aus „moralischer Verpflichtung“, wie er sagt. „Wenn die Angehörigen nicht wollen, dass wir am Wrack arbeiten und den Motor bergen, werden wir das respektieren.“

Flugzeugunglück soll nicht vergessen werden

Der Korpus werde voraussichtlich nicht geborgen, so Paganini. Aber auch hier richte er sich nach den Wünschen der Angehörigen. Seitens der Bundesanwaltschaft werden keine weiteren Ermittlungen zum Flugzeugabsturz gemacht, da alle möglichen Straftatbestände bereits verjährt seien.

Für Silvan Paganini steht fest: Der Flugzeugabsturz und seine Opfer sollen nicht in Vergessenheit geraten, auch nicht am Grund des Bodensees. Dafür gibt es bereits erste Ideen. „Vielleicht bringen wir eine Plakette an“, sagt er. „So kann das Wrack immer gefunden werden, selbst wenn wir es durch Quagga-Muscheln nicht mehr sehen können.“