Wenn sich der Winter verabschiedet hat, kreucht und fleucht es wieder im Wald, auf dem Feld und am Wasser. Auch viele Amphibien machen sich derzeit auf den Weg zu ihren Laichplätzen und begegnen unterwegs allerlei Gefahren. Neben dem Straßenverkehr sind es auch Schächte, in die sie hineinfallen können und dann nicht mehr herauskommen.
Die Gemeinde Mettauertal hat die Problematik erkannt. „Der Input kam von einer Einwohnerin, dass es in manchen Schächten Feuersalamander hat“, erzählt Fabian Kramer, Leiter Gemeindewerk. Man habe nach Möglichkeiten gesucht, um den schwarz-gelben Salamandern eine Ausstiegshilfe zu schaffen.
Die Lösung: Die Mitarbeitenden der Gemeinde sicherten manche Straßenschächte mit „Terramat“. An der zugeschnittenen Matte, die in den Schacht gehängt wird, können die Amphibien wieder hochklettern und dadurch überleben.
Salamander häufig sehr lokal vermehrt unterwegs
„Aktuell haben wir sechs Schächte ausgerüstet. Diese befinden sich in einer Ecke der Gemeinde, in der es besonders viele Feuersalamander hat“, sagt Kramer. Die betroffenen Schächte befinden sich im Ortsteil Wil im Gebiet der Grossmatt und der Oberdorfstraße.
Es sei gemäß Kramer nicht das Ziel, alle Schächte auf dem ganzen Gemeindegebiet mit einer Ausstiegshilfe auszustatten. „Es ist nicht so, dass in jedem Schacht haufenweise Tiere verenden. Sie siedeln sich oft sehr lokal an“, sagt er. In einem der betroffenen Schächte hätten die Gemeindearbeiter sieben Feuersalamander aufs Mal gesehen.
Derzeit sei es noch ein Ausprobieren und ein Beobachten, wie die Klettermatten von den Amphibien angenommen werden würden. „Wir sind sensibilisiert und halten die Augen offen“, sagt Kramer. Es würden wohl noch ein paar Schächte dazukommen, die mit einer Ausstiegshilfe ausgerüstet werden.
Viel Aufwand sei das Anbringen der „Terramat“ nicht. Diese wird oben am Schachtdeckel befestigt und ist von außen kaum erkennbar. „Das Montieren dauert vielleicht 10 bis 15 Minuten pro Schacht“, sagt Kramer. Der von der Gemeinde getragene materielle Aufwand von ungefähr 20 Franken pro Ausstiegshilfe hält sich ebenfalls sehr im Rahmen.
Unterhalt der Schächte könnte zur Herausforderung werden
„Eine Herausforderung könnte der Unterhalt der Schächte werden“, sagt Kramer. Weil Wasser durch die Schächte abfließen, während Schlamm gesammelt werden soll, würden die Schächte alle drei Jahre vom Kanalservice durchgesaugt werden. „Wir werden sehen, wie gut das bei den Schächten mit der ‚Terramat‘ funktioniert“, sagt Kramer. Auch zur Langlebigkeit der Klettermatte für die Amphibien könne man erst nach einiger Zeit ein Fazit ziehen.
Obwohl die Ausstiegshilfe relativ einfach zu montieren ist, rät der Gemeindewerkleiter davon ab, dass Privatpersonen außerhalb ihres eigenen Grundstücks solche in die Schächte hängen. „So etwas muss immer mit der Gemeinde abgesprochen werden“, sagt er. In Mettauertal halten die Mitarbeitenden der Gemeinde die Augen offen – damit die Amphibienwanderung nicht aussichtslos in einem Schacht endet.
Die Autorin ist Redakteurin bei der „Aargauer Zeitung“. Dort ist der Beitrag auch zuerst erschienen.