13.45 Uhr: Mehr als ein Dutzend Personen von Kanton und Gemeinde, mit Leuchtwesten gekleidet, haben sich vor dem Gebäude der Firma Triumph oberhalb der Tunneleinfahrt auf der Zollseite in Bad Zurzach versammelt. Unter ihnen der Gesamtprojektleiter der Ostumfahrung Guido Sutter, die Projektleiterin Elektrotechnik Martina Tobler und Zurzachs Ammann Andi Meier.

Die letzten Instruktionen sind abgeschlossen. „Wir haben nochmals alles überprüft. Jetzt kann es losgehen“, sagt Sutter, der den Bad Zurzacher Jahrhundertbau von Beginn an begleitet hat.

Der Projektleiter und sein Team gehen auf Position

Über die Treppe geht es hinunter zur Einfahrt beim Knoten „Glocke“. Noch stehen die Straßenschilder auf Verbot. In wenigen Minuten wird sich das ändern. Sutter und sein Team begeben sich in Position. Andi Meier hat eine Tasche in der Hand. Darin Gutscheine und Schokoladenschachteln. Für die je ersten drei Automobilisten auf beiden Seiten hält der Ammann eine Überraschung bereit.

Meier erinnert sich: „Ich war 1980 ein Jahr alt, als die ersten Gespräche für die Umfahrung des Ortskerns Fahrt aufnahmen. Jetzt, über 40 Jahre später, ist es endlich so weit.“

So läuft‘s jetzt: Richtung Baden und Brugg um Bad Zurzach herum – beziehungsweise unten durch.
So läuft‘s jetzt: Richtung Baden und Brugg um Bad Zurzach herum – beziehungsweise unten durch. | Bild: Daniel Weissenbrunner

Pünktlich um 14 Uhr schalten die Ampeln auf Grün

14 Uhr: Die Ampeln schalten auf Grün, die Schilder zeigen die Richtung nach Baden und Brugg an. Etwas verhalten biegen Autos in die Röhre ein. Andi Meier nimmt das Geschenk aus der Tasche und hält den ersten Wagen an. Er lacht. Es ist kein Grenzgänger und kein Pendler, der von ihm beschenkt wird. Der Fahrer ist in Bad Zurzach bestens bekannt. Hans Schmid war in Klingnau und Bad Zurzach viele Jahre Lehrer.

So viele Fahrzeuge in den ersten fünf Minuten

Zeit für Gespräche bleibt nicht. Hinter Schmid warten bereits weitere Autos und Lastwagen auf die Durchfahrt. In den ersten fünf Minuten passieren rund 50 Fahrzeuge den über 80 Millionen teuren Franken und 530 Meter langen Tunnel. „Nicht schlecht“, sagt Andi Meier. Der historische Ortskern, durch den sich täglich rund 8000 Fahrzeuge drängten, soll nun endlich entlastet werden. Meier weiß, wovon er spricht. Sein Ammannbüro im Rathaus ist Richtung Schwertgasse ausgerichtet.

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Damit das Zentrum an Lebensqualität gewinnt

Damit das Zentrum von Bad Zurzach nun an Lebensqualität gewinnt und das Gewerbe neu belebt wird, ist es mit der Umfahrung allein nicht getan. „Es gibt noch einiges zu tun“, sagt Meier. Hauptinstrument ist das Fleckenkonzept. Es sieht Maßnahmen vor, um den Ortskern aufzuwerten. „Idealerweise wäre die Umsetzung mit der Eröffnung der Ostumfahrung erfolgt. Das wäre wünschenswert gewesen, aber nicht realistisch“, sagt Andi Meier.

Und der Ammann probiert‘s gleich selbst mal aus

Inzwischen fließt der Verkehr. Der Einsatz für Meier und die Leute vom Kanton ist erledigt. Guido Sutter wird in Bad Zurzach auch in den nächsten zwei Jahren regelmäßig anzutreffen sein. Im Herbst beginnt unter seiner Regie die Sanierung des Nordumfahrungstunnels entlang des Rheins. Auf Andi Meier wartet derweil die Gemeinderatsitzung. Davor oder danach wird er in sein Auto steigen und sich eine erste Fahrt durch das neue Wahrzeichen von Bad Zurzach gönnen.

Der Autor ist Redakteur der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.