Wieder einmal sind am Hochrhein zwei Bankautomaten gesprengt worden. Unweit der Grenze flogen in der Schweiz am 10. Mai in Buchs im Kanton Zürich und am 11. Mai in Dottikon im Kanton Aargau Geldautomaten in die Luft. Längst kein seltenes Vorkommnis mehr, denn in der Schweiz und in Baden-Württemberg nehmen die Fälle von Bankautomatensprengungen in den vergangenen Jahren immer weiter zu.
Auf deutscher Seite wurde zuletzt in Hauingen, einem Stadtteil von Lörrach, ein Bankautomat gesprengt. Der Schaden war groß.
Zwei Sprengung unweit der deutschen Grenze
Auch die Fotos aus Dottikon und Buchs zeigen ein Bild der Verwüstung: Wo einst Bankautomaten standen sind nun ausgehöhlte Wände und rundherum liegen Splitterteile der Wandfassade. „Eine heftige Explosion“, gab es laut Marco Roduner von der Aargauer Kantonspolizei um 2.30 Uhr in Dottikon. Einen Tag zuvor zur gleichen Uhrzeit sprengten Täter in Buchs ebenfalls einen Geldautomaten.

Die Bundespolizeibehörde Fedpol ermittelt in den Fällen, könne aber bisher nicht sagen, ob ein Zusammenhang zwischen den Sprengungen besteht oder ob und wie viel Geld die Täter entwenden konnten. Trotz Spurensuche und Großfahndungen konnten die Täter flüchten. Kurios: Ein Anwohner in Dottikon filmte die Täter beim Flüchten mit E-Rollern.
In der Schweiz gibt es eine Taskforce für Bankautomatensprengungen
Die Schweizer Bundespolizeibehörde Fedpol hat 2019 eine Taskforce eingerichtet. Da in Fällen von Bankautomatensprengungen Verbindungen in andere Kantone und ins Ausland bestehen können, soll die Gruppe Ermittlungen und Fahndungen in zentraler Koordination mit interkantonalem und internationalem Austausch führen. Laut Homepage der Bundespolizeibehörde ist die Taskforce Teil internationaler Operationen und beteiligt sich an der Europol-Plattform EMPACT.
Mehr Sprengungen in der Schweiz und in Baden-Württemberg
Laut dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg gab es in diesem Jahr bereits zwölf Automatensprengung (Stand 12. Mai 2023) in Baden-Württemberg. Am Hochrhein kam es am 30. Januar in Hauingen bei Lörrach zur letzten Bankautomatensprengung. Etwa ein Viertel der Fälle konnten bereits aufgeklärt werden. Den Schaden schätzt das Amt auf rund 350.000 Euro. Im Jahr 2021 kam es zu 25 Automatenspregnungen in Baden Württemberg und 2022 waren es 34 mit einer Aufklärungsrate.

In der Schweiz kam es in diesem Jahr zu neun Geldautomatensprengungen. In den Jahren 2021 und 2022 waren es 17 und 20. Laut der Schweizer Bundespolizeibehörde fedpol würden die Angriffe auf Geldautomaten vermehrt im Nordwesten der Schweiz stattfinden. Die Behörde arbeite eng mit den Banken in der Schweiz zusammen um Präventionsmaßnahmen voranzubringen.
Wie schützen sich die Banken?
Der Baden-Württembergische Innenminister Thomas Strobl forderte im Dezember 2022 die Hersteller und Betreiber der Automaten auf, Sicherheitsvorrichtungen, wie Einfärbe- und Klebesysteme in ihre Automaten zu integrieren. Sollten die sich nicht freiwillig darum kümmern, müsse ein Gesetz dafür sorgen, so Strobl im Handelsblatt.
Die Leiterin des Vorstandsstabs der Sparkasse Hochrhein, Ramona Gisinger, wollte sich zu einem eventuellen Gesetz nicht äußern. Man sei aber unabhängig von so einem Gesetz bestrebt, Geldautomaten zu sichern. „Wir investieren schon lange in standortindividuelle Sicherungsmaßnahmen“, so Gisinger. Detailliertere Angaben zu könne Gisinger aber zu den Sicherungsmaßnahmen nicht machen.
Ob und welche Sicherheitsmaßnahmen an den Bankautomaten der PostFinance in Dottikon angebracht waren, durfte der Pressesprecher der Schweizerischen Post Rinaldo Tibolla nicht preisgeben – aus Sicherheitsgründe.