Um die Mittagszeit brach am Sonntag, 11. Juni, auf dem Areal des Familienunternehmens Häfeli-Brügger AG im Gebiet Zelgli in Klingnau ein Feuer aus. Kurze Zeit später gingen mehrere Anrufe beim Polizei- und Feuerwehrnotruf ein. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte standen diverse Pressplastikballen, welche im Freien gelagert waren, in Vollbrand (wir berichteten). Das Feuer griff auch auf eine angrenzende Lagerhalle über.
Erste Erkenntnisse der Kantonspolizei
Die Kantonspolizei hat die Ermittlungen zur Klärung der genauen Brandursache noch am Sonntag aufgenommen. Gemäß ersten Erkenntnissen dürfte der Brand aufgrund von Falschentsorgungen im Bereich der Deponierung der Haushaltkunststoffsammelsäcke ausgebrochen sein, heißt es.
„Gemeint ist damit, dass Personen Elektronikartikel in Plastiksammelsäcke entsorgen“, sagt Kapo-Sprecher Sandro Zimmerli auf Anfrage. Durch den Brand entstand ein hoher Sachschaden an den Gebäuden sowie der vor Ort befindlichen Infrastruktur. Wie hoch, lasse sich derzeit aber noch nicht beziffern.
Der Chef sieht zwei mögliche Ursachen
Der Geschäftsführer der Häfeli-Brügger AG, Walter Häfeli, zieht zwei Varianten in Erwägung: „Möglich wäre ein Lupeneffekt durch Sonneneinstrahlung.“ Wahrscheinlicher sei aber, dass durch die unsachgemäße Entsorgung von Batterien als Folge davon die Kunststoffballen sich entzündet haben könnten. „Das ist ein großes Problem für unsere Branche“, sagt Häfeli.
Die Stimmung bei ihm und den Mitarbeitenden sei gedrückt. Wir schauen aber positiv nach vorne, sagt der Geschäftsführer. Am Montag waren die Aufräumarbeiten noch im Gang. Bis auf den betroffenen Lagerplatz konnte der Betrieb größtenteils wieder normal geführt werden, so Häfeli.
Nicht das erste Unglück in der Firmengeschichte
Für das Unternehmen ist der Brand nicht das erste Unglück in der Firmengeschichte: Vor 15 Jahren, am 17. August 2008, zerstörte ein Großbrand 6000 Quadratmeter Lagerfläche. Sechs von acht Hallen, diverse Maschinen und ein Teil des Firmeninventars konnten damals nicht gerettet werden. Als Brandursache wurde Monate später eine Selbstentzündung eines Kunststoffpulvers ermittelt. Walter Häfeli sieht daher keine Parallelen zum Brand vom Sonntag
„Vor allem für die Senioren, also meinen Vater und meine beiden Onkel, war es damals ein großer emotionaler Verlust. Ihnen ging der Brand sehr nah“, sagt Walter Häfeli . Er selbst, der seit 2009 die Firma in der dritten Generation leitet, sah den Brand seinerzeit auch als Chance, um den Betrieb neu zu organisieren und aufzubauen. Vier Jahre später, zum 50-Jährigen, wurde der sieben Millionen Franken teure Wiederaufbau abgeschlossen und mit einem Tag der offenen Türe eingeweiht.
2013 eröffnete das Unternehmen in Klingnau die regionale Sammelstelle. Kommenden Samstag wird nun die Anlage in Bad Zurzach eingeweiht. Der Brand habe auf die Eröffnung keinen Einfluss, sagt Walter Häfeli.
Der Autor ist Redakteur der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.