Laurent Banguet, AFP

Sie können den Grundstein für eine Weltkarriere legen und Filme zu Kassenschlagern machen: In der Nacht zum 25. Februar 2019 werden zum 91. Mal die Oscars verliehen. Über die begehrten Trophäen in 24 Kategorien entscheiden knapp 8000 Persönlichkeiten aus der Filmbranche, die Wahl folgt einem komplizierten Verfahren.

Wer stimmt über die Preise ab?

Die Academy Of Motion Picture Arts And Sciences in Los Angeles hat derzeit 7902 stimmberechtigte Mitglieder. Sie werden in 17 Kategorien unterteilt: Regisseure, Schauspieler, Produzenten, Kostümbildner etc. Um über die Oscars entscheiden zu dürfen, müssen sie in der Filmbranche aktiv sein oder sich in der Vergangenheit besonders um sie verdient gemacht haben.

Anwärter müssen die Unterstützung von zwei Mitgliedern der Academy aus ihrer Kategorie haben – Oscar-Gewinner und Oscar-Nominierte kommen hingegen automatisch als stimmberechtigte Academy-Mitglieder in Betracht. Über die Bewerbungen entscheidet der Verwaltungsrat der Academy einmal im Jahr.

Früher erhielten die Mitglieder ein lebenslanges Stimmrecht, seit 2016 wird es zunächst auf zehn Jahre beschränkt, kann aber verlängert werden. Nach drei zehnjährigen Amtszeiten als stimmberechtigtes Academy-Mitglied wird dieser Status auf Lebenszeit gewährt. Mitglieder, die nicht mehr in der Filmbranche arbeiten, werden „emeritiert“ und dürfen nicht mehr über die Preise abstimmen.

Wer sind die Academy-Mitglieder?

Die Academy veröffentlicht die Namen ihrer Mitglieder nicht, diese dürfen allerdings verraten, dass sie dem Gremium angehören. Im Zuge der Debatte unter dem Schlagwort #OscarsSoWhite in den Jahren 2015 und 2016 sagte die Academy Änderungen in ihrer Zusammensetzung zu. Damals war kritisiert worden, dass die Oscars auf Kosten von Minderheiten von weißen Männern dominiert werden.

Die Academy kündigte an, die Zahl von Frauen und von Vertretern von Minderheiten wie Schwarze und Latinos bis 2020 zu verdoppeln. Im Juni veröffentlichte die Academy in einem ungewöhnlichen Schritt die Namen aller 928 Branchenvertreter, die eingeladen wurden, der Akademie beizutreten. Das Branchenblatt „Hollywood Reporter“ berichtete, sollten diese alle zugesagt haben, läge der Frauenanteil nun bei 31 Prozent und 16 Prozent der Mitglieder wären nicht weiß.

Wie wird über die Nominierungen entschieden?

Die Experten in den 17 Kategorien wählen die Nominierten in ihrem jeweiligen Fachgebiet aus. Bei manchen Kategorien wie etwa bester fremdsprachiger Film werden die Nominierungen von speziellen Komitees festgelegt. Über die Königskategorie „Bester Film“ entscheiden alle stimmberechtigten Mitglieder gemeinsam.

Wie werden die Gewinner ausgewählt?

In 23 der 24 Kategorien bekommt derjenige den Oscar, der am meisten Stimmen erhalten hat. Bei der Kür des besten Films ist es etwas komplizierter: Seit 2009 erstellen die Academy-Mitglieder jeweils ihre eigene Rangliste der in dieser Kategorie nominierten Filme. Das sind in diesem Jahr acht Stück.

Wenn ein Film von mehr als 50 Prozent der Teilnehmer auf Rang eins gesetzt wurde, hat er den Oscar sicher. Anderenfalls wertet die Beratungsfirma PriceWaterhouseCoopers die Ranglisten aus und ermittelt den Film, der unter dem Strich die höchste Zustimmungsrate hat.

Zunächst scheiden die Filme aus, die am seltensten auf Platz eins gesehen wurden. Die betreffenden Stimmzettel werden der jeweils darauf vermerkten zweiten Wahl zugeschlagen. Dieses Verfahren wird so oft wiederholt, bis ein Film mehr als 50 Prozent der Stimmen hat.

Das Verfahren diene dazu, dass die „Wünsche möglichst vieler“ Stimmberechtigten berücksichtigt werden, sagte Ric Robertson, der bei der Umstellung 2009 für das Abstimmungsverfahren zuständig war, der „Los Angeles Times“. „Anderenfalls könnte es auf einen Film hinauslaufen, den sagen wir mal 25 Prozent der Menschen lieben und der Rest nicht ausstehen kann.“