Christoph Nix wird die Tiroler Volksschauspiele in Telfs nach nur zwei Jahren wieder verlassen. Entsprechende Berichte österreichischer Medien haben gestern gegenüber dem SÜDKURIER zuverlässige Quellen bestätigt. Nix selbst will sich zu dem Sachverhalt vorerst nicht äußern.

Der 67-jährige Theatermann war die künstlerische Leitung des traditionsreichen Festivals im Anschluss an seine 14-jährige Amtszeit als Intendant des Konstanzer Stadttheaters angetreten. Sein Vertrag sollte eigentlich bis 2024 laufen. „Die politisch Verantwortlichen in Telfs haben eine Persönlichkeit wie mich gesucht“, erklärte Nix zu seinem Antritt im Spätsommer 2020: „Ich darf groß denken, ich soll Ecken und Kanten haben und die Volksschauspiele international aufstellen.“

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Doch die Symbiose aus Ecken und Kanten sowie internationalem Anspruch sollte schon bald Risse zeigen. Erst geriet Nix mit der Geschäftsführerin aneinander, die daraufhin ihren Posten verlor. Später war es dann der künstlerische Leiter selbst, der eine Niederlage einstecken musste. 25.000 Euro wurden ihm gekürzt, weil aus Sicht des Landes Tirol – ein wichtiger Subventionsgeber – zu wenige Einheimische am Festival beteiligt gewesen seien.

Nix bemühte sich im Sommer noch um eine diplomatisch zurückhaltende Kommentierung dieses Vorgangs. „Traurig“ sei er über diesen Umstand, erklärte er damals: „Schließlich wurde ich ja eigentlich eigens dafür geholt, internationales Theater zu machen.“

Was nun konkret der Anlass für die vorzeitige Trennung war, ist unklar. Während der Auseinandersetzung um den Anteil an einheimischen Mitarbeitern schienen kulturelle Differenzen durch. Als Deutscher, sagte Nix gegenüber dem SÜDKURIER damals, gerate man „leicht in den Geruch des preußisch protestantischen Zuchtmeisters“. Das konnte man durchaus so verstehen, als habe er in Tirol Vorbehalte gegenüber einem Theatermann aus dem Ausland verspürt.

Einen konkreten Vorfall als Auslöser für die Kündigung allerdings soll es laut der Wiener „Kronen Zeitung“ nicht gegeben haben. Die Entscheidung sei vielmehr nach mehreren Gesprächen über die abgelaufene Schauspielsaison gefallen. Für die anstehende Ausgabe des Volksschauspiele im Sommer 2022 soll Nix noch wie geplant die Verantwortung tragen.

Bis dahin dürfte die Nachfolge geregelt sein. Vielleicht liegt die Lösung auf der Hand: Der aktuellen Geschäftsführerin Verena Covi werden Ambitionen nachgesagt. Sie verfügt selbst über Theatererfahrung – und kommt aus Tirol.