Lieber Mark Keller,

ich gebe zu, als RTL die Kandidaten für die 17. Staffel der Tanz-Show „Let‘s Dance“ bekannt gab, da hätte ich im Leben nicht damit gerechnet, dass Sie es bis auf Platz sechs schaffen würden. Nicht, weil Sie mit damals 58 der Älteste im Teilnehmerfeld waren (gerade sind Sie 59 geworden). Auch nicht, weil Sie sich gleich beim Auftakt eine Verletzung am Daumen zugezogen haben. Sondern weil Sie sich von Anfang an selber klein gemacht haben.

Durch die kurzen Filme, die während der Trainingstage entstanden und dann jeweils vor Ihren Auftritten gezeigt wurden, hatte man als Zuschauer manchmal den Eindruck, das Tanzen sei so gar nichts für Sie. Die ausgefeilten Choreografien – wer soll sich die ganzen Schritte bloß merken? Jeden Tag trainieren, als wäre das Tanzen ein Vollzeitjob – wer soll das auf Dauer aushalten?

Eine Verletzung nach der anderen

Sie müssen das nach Ihrem Ausstieg nicht mehr aushalten, und das ist echt ein Jammer. Denn auch wenn Sie sich zu Beginn sichtbar schwer getan haben, die Zeit außerhalb Ihrer Komfortzone zu genießen, sind Sie von Woche zu Woche besser geworden. Ja, es gab auch weniger gute Auftritte – aber selbst die Promi-Kollegen, die von Anfang an zum Favoritenkreis zählten, hatten schlechte Tage.

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass bei Ihnen der Wurm drin war. Nicht wegen der Sache mit dem Daumen – ohne die Bandage hätte man Ihnen dieses Handicap nicht angemerkt. Aber dann kam erst die entzündete Hüfte dazu und schließlich die verletzte Achillessehne.

Mark Keller und Kathrin Menzinger tanzen zu „Singin‘ In The Rain“. Alle Infos zu „Let‘s Dance“ auf www.rtlplus.com
Mark Keller und Kathrin Menzinger tanzen zu „Singin‘ In The Rain“. Alle Infos zu „Let‘s Dance“ auf www.rtlplus.com | Bild: Willi Weber/RTL

„Ein kompletter Riss droht“, heißt es dramatisch bei RTL. Ich bin froh, dass Sie auf die RTL-Ärzte gehört haben und sich an die „absolute Schonung des Fußes“ halten. Das fällt Ihnen, sportlich wie Sie sind, sicher nicht leicht. So weit kommen und dann wegen so was aufgeben müssen? Aber wir sind uns einig: Keine TV-Show der Welt ist es wert, seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen.

Wenn 10 Punkte nicht reichen – Juror Joachim Llambi wollte Mark Keller am liebsten schon mal 11 Punkte geben.
Wenn 10 Punkte nicht reichen – Juror Joachim Llambi wollte Mark Keller am liebsten schon mal 11 Punkte geben. | Bild: Rolf Vennenbernd/dpa

Es gab Auftritte, da hat man Ihnen nicht angemerkt, dass am Ende trotz aller Anstrengung immer auch Spaß dabei war. Ist auch schwierig, wenn der Schweiß tropft und das Herz klopft, schon klar. Aber, und damit haben Sie die Herzen des Publikums gewonnen: Wenn Sie tänzerisch ins alte Hollywood eintauchen konnten, dann waren Sie so richtig in Ihrem Element – als Schornsteinfeger im Mary-Poppins-Tanz zu „Step In Time“, mit Schirm zu Gene Kellys „Singin‘ In The Rain“.

Solche Musik-Filme, haben Sie gesagt, würden Sie sich auch heute wünschen. Ich jetzt auch. Den perfekten Hauptdarsteller, der singen, spielen und tanzen kann, wüsste ich schon …

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Eins möchte ich Ihnen noch sagen. Es ist mir jedes Mal aufgefallen, wenn die Juroren Sie richtig gut bewertet haben: Sie waren jedes Mal fassungslos und haben – bescheiden, wie Sie sind – alles Lob zu Ihrer Tanzpartnerin Kathrin Menzinger geschoben.

Natürlich haben Sie ihr viel zu verdanken, aber mindestens genauso viel Anteil am Erfolg haben Sie mit Ihrem Talent und mit Ihrer Ausdauer. Bei aller Bescheidenheit: Vergessen Sie das bitte nicht!