Beim Wahlkampf kann sich die Region nicht beklagen: Einen um den anderen Spitzenkandidaten zieht es ins südliche Baden-Württemberg: Gerade erst war Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck in Konstanz, um aus seinem neuesten Buch vorzulesen.

Der CDU-Kanzlerkandidat wird am 5. Februar in der vollbesetzten Singener Stadthalle sprechen. Für den 3. Februar hat sich FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner in Konstanz angekündigt, wo er im Cinestar spricht – ebenfalls ausgebucht.

Und nun kündigt sich der Kanzler an: Olaf Scholz, Spitzenkandidat der SPD tourt in der ersten Februarwoche durch Baden-Württemberg und macht dabei gleich an zwei Orten in der Region Station, wie die SPD-Pressestelle gestern bekannt gab.

Erst Stühlingen, dann Villingen-Schwenningen

In Stühlingen besichtigt er am späten Vormittag des 6. Februar das Unternehmen Sto. In Villingen-Schwenningen wenig später das Unternehmen Tipp-Kick GmbH, das im vergangenen Jahr 100-jähriges Bestehen feierte. Viel Zeit zum Besichtigen ist nicht, Scholz ist eng getaktet: In Stühlingen wird er um 11.30 Uhr erwartet, um 13.30 Uhr dann in Villingen-Schwenningen. Dazwischen liegen 50 Minuten Fahrt.

Sto ist Spezialist für energieeffiziente Wärmedämmung. Gerade macht sich die Krise am Bau bemerkbar, seit November und noch bis Ende Februar wird kurz gearbeitet, wie die Unternehmensleitung bestätigt. Tipp-Kick stellt Miniatur-Fußball-Tischspiele her. Ob der Kanzler ein Fan ist? In seinem Podcast verriet er lediglich, dass er – als ehemaliger Hamburger Bürgermeister – dem FC St. Pauli sowie dem HSV die Daumen drückt.

Allerdings sind bei beiden Terminen keine Gespräche mit Bürgern vorgesehen. Erst später am Tag, in Ispringen (Enzkreis) und Esslingen, sowie am Folgetag in Ludwigsburg und Calw werde Olaf Scholz mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern zusammenkommen, so heißt es in der Presseinformation der SPD. Im direkten Gespräch werde er den Menschen näherbringen, wofür er steht.

Was man Scholz mitgeben will

Laut Sto kam der Besuch in Stühlingen durch die Vermittlung der Waldshuter SPD-Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter zustande. Dem Kanzler wolle man „unsere innovativen Produkte und unser Engagement für unseren Standort, sprich Made in Germany, vorstellen“, so eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage. Auch die wirtschaftliche Situation wird ein Thema sein: Die Baubranche benötige dringend verlässliche Rahmenbedingungen aus der Politik, um eine wirtschaftliche Planungssicherheit zu schaffen. Das will man Scholz mitgeben.

Jochen Mieg, der gemeinsam mit seinem Cousin Mathias Tipp-Kick führt, ist gerade auf der Spielemesse in Nürnberg. Dass der Kanzler beim Zehn-Mann-Betrieb vorbeischauen will, sei eine große Ehre. Deswegen hätten sie gleich zugestimmt. „Den Bundeskanzler trifft man nur einmal im Leben.“ Mit viel Zeit für tiefergehende Gespräche rechnet Mieg allerdings nicht. Aber man will auf jeden Fall Scholz‘ Fähigkeiten am Tipp-Kick-Tisch checken. Vorgesehen sei ein gemischtes Doppel zwischen Politik und Mittelstand – also er und sein Cousin mit Scholz und der SPD-Abgeordneten Derya Türk-Nachbaur. „Anscheinend kennt und mag Scholz das Spiel“, sagt Mieg.