Franz Beckenbauer war häufig am Hochrhein, im Schwarzwald und vor allem am Bodensee zu Gast. In Lörrach begann die große internationale Fußballkarriere der am Sonntag, 7. Januar verstorbenen Ikone. Beim Junioren-Länderspiel gegen die Schweiz am 8. März 1964 debütierte er unter den Augen des legendären Bundestrainers Sepp Herberger im DFB-Nationaldress und erzielte beide Tore zum 2:1-Sieg.
Einige Jahre später lief Beckenbauer – inzwischen ein Weltstar – mit dem FC Bayern im Schwarzwald auf, beim FC 08 Villingen gewann das Starensemble ein Freundschaftsspiel mit 8:1.
Unvergessen sind die Partien, die der Kaiser mit der „Uwe-Seeler-Traditionself“ am Bodensee gegen regionale Auswahlmannschaften bestritt. In Singen, Konstanz und Friedrichshafen fanden Anfang der 80er-Jahre Spiele statt, die vom in Konstanz aufgewachsenen Werner Deggelmann organisiert wurden.
Vor allem zu Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer entstand damals eine Freundschaft, erinnerte sich der inzwischen 70-Jährige im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Der Franz war ein super Mensch“, so Deggelmann. „Ganz nahbar, gar nicht abgehoben.“ Ein Beispiel? „Beim Tanken gab er etwa reichlich Trinkgeld. Und er machte das selbst, schickte da keinen anderen vor.“
Einmal habe ihn Beckenbauer gefragt, ob er die Müllabfuhr gerade gesehen habe, erinnert sich Deggelmann. Er habe bejahte, woraufhin der Fußball-Star sagte: „Die machen einen wichtigen Job. Ohne diese Menschen würden wir im Abfalle ersticken.“

Gemeinsam ging es nach den Partien schon mal auf Nachttour in diverse Clubs der Region. Einfach so, ohne Security oder Star-Allüren. Deggelmann selbst war mehrfach beim Kaiser in Kitzbühel zu Gast, bekam auch live mit, als Beckenbauer während einer Autofahrt zusagte, die Fußball-Nationalmannschaft als Teamchef zu übernehmen.
Und einen Werbedeal mit einem Bäckerei-Unternehmen vermittelte er obendrein – das „Beckenbauer-Fitness-Brot“ ging damals in ganz Deutschland über die Theken.
Zuletzt traf der inzwischen in der Schweiz lebende Deggelmann den Fußball-Kaiser vor gut einem Jahr. Schon damals ging es Beckenbauer gesundheitlich schlecht.

Am Montag erreichte auch ihn die Nachricht vom Tod der Fußball-Legende. Zur Trauerfeier will er nach München reisen. Abschied nehmen von einem Freund, der im Süden von Baden-Württemberg Spuren hinterlassen hat.