Das auf Mess- und Automatisierungstechnik spezialisierte Unternehmen Endress+Hauser vom Hochrhein hat im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz und Gewinn steigern können.

2023, dem Jahr des 70-jährigen Bestehens des in Reinach in der Schweiz ansässigen Familienunternehmens, sei man mit einem rekordhohen Auftragsbestand gestartet, resümierte Vorstandsvorsitzender Peter Selders bei der Vorlage der Geschäftszahlen.

Hohe Auftragsbestände in Büchern

Selders hat zum Anfang diesen Jahres die Leitung der Firmengruppe übernommen. Er folgt auf Matthias Altendorf, der als Präsident in den Verwaltungsrat wechselte. Endress+Hauser ist weltweit tätig und beschäftigte zum Jahresende 2023 gut 16.500 Mitarbeitende.

Auch wenn in der zweiten Jahreshälfte die wirtschaftliche Dynamik spürbar nachgelassen habe sowie negative Währungseinflüsse und der Wegfall des Russlandsgeschäfts zu verkraften gewesen seien, habe dennoch ein kräftiges organisches Wachstum verzeichnet werden können, sagte Peter Selders.

Peter Selders führt Endress+Hauser seit Anfang des Jahres. Jetzt hat er eine erfolgreiche Bilanz vorgelegt.
Peter Selders führt Endress+Hauser seit Anfang des Jahres. Jetzt hat er eine erfolgreiche Bilanz vorgelegt. | Bild: Enderss+Hauser

Weltweit seien vergangenes Jahr mehr als 2,9 Millionen Sensoren und Systeme ausgeliefert worden. Das Geschäft der Prozessmesstechnik habe sich stark entwickelt.

Die Labormesstechnik litt indes unter dem Ende des pandemiebedingten Nachfrageschubs. Rückläufig sei auch das Sensorgeschäft gewesen.

Umsatz und Gewinn steigen zweistellig

Nach Angaben von Finanzvorstand Luc Schultheiss ist der Nettoumsatz der Firmengruppe in 2023 um elf Prozent auf 3,719 Milliarden Euro gestiegen. Alle Branchen und Regionen, in denen das Unternehmen tätig sei, hätten zum Wachstum beigetragen.

In Europa und Amerika wuchs das Geschäft überdurchschnittlich. Die größte Dynamik habe sich im Nahen Osten gezeigt. Die USA lösten China als umsatzstärksten Markt ab.

Das könnte Sie auch interessieren

Das Betriebsergebnis sei um satte 20,3 Prozent auf 573 Millionen Euro gestiegen. Das Ergebnis nach Steuern habe 408,7 Millionen Euro betragen.

Das Unternehmen investierte im zurückliegenden Jahr 260,6 Millionen Euro in Gebäude und Anlagen. Weitere Ausbaupläne gebe es aktuell etwa für die deutschen Standorte Maulburg, Jena und Waldheim sowie international für Suzhou und Shanghai in China und Greenwood in den USA.

Investiert wird in Forschung und Entwicklung

Schwerpunkt der Investitionen bleibe zudem die Forschung und Entwicklung. Hier seien über 1300 Mitarbeiter mit der Entwicklung neuer Produkte beschäftigt. 267,6 Millionen Euro, rund sieben Prozent des Umsatzes, wandte die Firmengruppe hierfür auf.

In der Folge ist die gesamte Belegschaft um 715 Mitarbeiter gewachsen. Vor allem in der Produktion seien neue Stellen geschaffen worden. Im laufenden Jahr sollen weltweit nochmals weitere 300 Arbeitsplätze hinzukommen.

Mess- und Analysetechnik biete einen großen Hebel, um industrielle Prozesse nachhaltiger zu gestalten, bekräftigte Konzern-Chef Selders, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit die Treiber des Geschäftes von Endress+Hauser seien.

Kooperation mit Sick aus Waldkirch

Vor diesem Hintergrund habe das Unternehmen eine strategische Partnerschaft mit dem südbadischen Sensorhersteller Sick angestrebt. Von 2025 an wolle man in der Prozessautomatisierung zusammenzuarbeiten. Ziel sei es, Gas-Durchflussmessgeräte und Analysatoren von Sick zum eigenen Angebot zu machen.

Über 70 neue Produkte würden zudem in 2024 von Endress+Hauser an den Markt gebracht, kündigte Selders an. Dennoch äußerte er sich zum laufenden Jahr „verhalten zuversichtlich“. Nach Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten werde nun ein Plus im einstelligen Bereich erwartet.