Dr. Thomas Domjahn

Pfullendorf – Nach Bekanntwerden der geplanten Übernahme des Pfullendorfer Küchenbauers Alno durch eine bosnische Unternehmerfamilie hat sich Firmen-Chef Max Müller klar auf die Seite der möglichen neuen Eigner gestellt. Das beabsichtigte öffentliche Übernahmeangebot sei ein „großer Vertrauensbeweis in die Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens“, schrieb Müller in einem offenen Brief an die Alno-Belegschaft. "Wir sind überzeugt, dass wir mit Tahoe einen soliden, starken und werteorientierten Partner gefunden haben, der sich langfristig bei Alno engagieren will", schrieb Müller an seine Mitarbeiter. Im Verlauf der anstehenden Gespräche mit dem Investor werde man sehr eng mit dem Betriebsrat zusammenarbeiten.

Tahoe gehört der bosnischen Familie Hastor, welche auch hinter der umstrittenen Prevent-Gruppe steht. Letztere war im August in einen handfesten Streit mit Volkswagen verwickelt. Weil man sich über Preise nicht einig wurde, stellten zwei Tochterfirmen von Prevent Teilelieferungen an Volkswagen ein. Die VW-Produktion musste daraufhin an mehreren Standorten gestoppt werden. Ähnliche Turbulenzen befürchtet Alno nicht. Alno kenne die Tahoe-Gruppe, die Alno bereits zwei Kredite gewährte, gut und werde von ihrem industriellen Know-how profitieren.

Die Unternehmerfamilie Hastor will als Ankeraktionär bei dem angeschlagenen Unternehmen Alno einsteigen. Ein Übernahmeangebot werde in den kommenden Wochen gemacht, teilte Tahoe mit. Pro Aktie sollen 50 Cent gezahlt werden, damit hätte Alno einen Börsenwert von rund 38 Millionen Euro. Tahoe hat sich den Angaben zufolge den Zugriff auf 33,25 Prozent der Alno-Aktien gesichert. Die Schwelle von einem 50-prozentigen Alno-Anteil will Tahoe nach eigener Darstellung nicht erreichen.