Nach dem Wechsel des ehemaligen ZF-Konzernchefs Wolf-Henning Scheider zu einem Schweizer Vermögensverwalter zieht es erneut einen ehemaligen ZF-Vorstandschef ins Ausland.
Wie der kalifornische Sensor-Hersteller Aeva bereits Mitte November mitteilte, sei Stefan Sommer in die Geschäftsleitung das kalifornischen Tech-Start-ups berufen worden. Man sei erfreut, mit Stefan Sommer eine herausragende Führungspersönlichkeit im Aeva-Führungsteam begrüßen zu können, sagte Mina Rezk, Vorsitzender der Geschäftsleitung und Firmengründer, laut Mitteilung.
Sommer soll Aeva auf profitables Wachstum trimmen
Sommer verfüge über „eine außergewöhnliche Erfahrung“ in der Umsetzung von Wachstumsstrategien und habe ZF Friedrichshafen zu einem der bedeutendsten Autozulieferer weltweit gemacht. Davon wolle nun auch Aeva profitieren.
Das 2016 als Start-Up gegründete Unternehmen stellt Komponenten für Lidar-Sensoren her, wie sie etwa beim automatisierten Fahren, in Industrieanwendungen und bei Roboterautos gebraucht werden.
Sommer war bis Ende 2017 Vorstandschef bei ZF, verließ dann aber im Streit mit dem kommunalen Eigner, der Stadt Friedrichshafen, über seine aggressive Wachstumsstrategie das Unternehmen.
2019 und 2020 war er Beschaffungsvorstand bei Volkswagen in Wolfsburg, schied dort aber auf eigenen Wunsch aus. Seit Anfang 2021 hält der Münsteraner ein Aufsichtsratsmandat beim Bahn-Zulieferer Knorr-Bremse.

Sommer sagte laut Mitteilung, Aevas Lidar-Technologie verfüge über ein einzigartiges Potenzial, die Automatisierung im Automobil- , aber auch in vielen anderen Industriebereichen auf eine neue Stufe zu heben. Diesen Prozess wolle er unterstützen.
Das kalifornische Unternehmen Aeva Technologies erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von umgerechnet gut vier Millionen Euro und fährt seit Jahren Verluste ein. Allerdings steckt es sehr viel Geld in Forschung und Entwicklung, insbesondere seiner Lidar-Technologie. Laut Prognosen soll im Jahr 2024 Gewinn anfallen.
Scheider jetzt bei Partners Group in der Schweiz
Sommer ist nicht der erste ehemalige ZF-Vorstand, der ins Ausland wechselt. Sein Nachfolger auf dem ZF-Chefsessel, Wolf-Henning Scheider, verließ ZF Ende 2022 nach nicht einmal einer vollen Amtszeit und wechselte zu dem im schweizerischen Kanton Zug ansässigen Vermögensverwalter Partners Group. Das Unternehmen verwaltet Anlagegelder in dreistelliger Milliardenhöhe, insbesondere von vermögenden Privatpersonen und von Fonds.