Frau Proßowsky, was hat Sie dazu gebracht, mit dem Unterrichten von Kinderyoga anzufangen?

Ich hatte 1990 eine besonders schwierige Klasse in einer Grundschule im Berliner Bezirk Kreuzberg. Für mich selbst praktiziere ich regelmäßig Yoga und profitiere von den Übungen. So ergab es sich, dass ich spontan in einer stressgeladenen Situation mit den Kindern einige Yogaübungen machte und die Kinder ruhig wurden. Am nächsten Tag fragten sie, ob sie wieder ganz ruhig sein dürfen. So war die Idee geboren, regelmäßig Übungen in den Tagesablauf einzubauen.

Wie unterscheidet sich Kinder- von Erwachsenenyoga?

Kinderyoga ist spielerischer und kann mit Geschichten, Liedern Sprechversen und Spielen vermittelt werden. Außerdem sollten Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen die Übungen nur kurz halten und keine Atemtechniken durchführen.

Wie entwickeln Sie die Übungen für Kinder – woher nehmen Sie die Inspiration?

Ich beobachte die Kinder – den Entwicklungsstand, das Interesse. Ich baue die Übungen in den Tagesablauf ein, auch zur Vertiefung von Unterrichtsthemen. Die Kinder lernen, sich zu entspannen und auch aufzumuntern, Angst in Mut zu wandeln, friedlicher miteinander umzugehen.

Warum ist Yoga auch schon für Kinder sinnvoll?

Die Bewegungen fördern den natürlichen Bewegungsdrang und stärken den Körper, das Gleichgewicht, die Konzentration und die Achtsamkeit.

Ist Yoga grundsätzlich für alle Kinder zu empfehlen oder gibt es Einschränkungen?

Wenn der Entwicklungsstand und die körperlichen Voraussetzungen berücksichtigt werden, gibt es aus meiner Sicht keine Einschränkungen.