Die Narren treibt das Thema Sicherheit um. Das wurde bei der Hauptversammlung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) in Singen deutlich. 72 Zünfte mit rund 800 Vertretern trafen sich in der Stadt unterm Hohentwiel, um sich Gedanken über die Zukunft des Kulturguts Fasnacht zu machen.

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Die Diskussion um die Sicherheit hat sich durch den Vorfall 2018 in Eppingen verschärft, wo sich eine junge Frau an einem Hexenkessel schwere Verbrühungen zuzog. VSAN-Präsident Roland Wehrle bezog dazu Stellung: „Ich finde es unerträglich, dass bis heute nicht geklärt ist, wer dafür verantwortlich ist. Wenn man einen Fehler macht, muss man dazu stehen und sich entschuldigen.“

„Recht auf Fasnacht, wie wir sie kennen“

Andererseits könne es nicht sein, dass übertriebene Sicherheitsvorschriften die Ausübung der Fastnacht unmöglich machten. Als Beispiel nannte er die Bräunlinger Zunft, die aus Sicherheitsgründen ihren Stier, der traditionell das Hexenrad ziehe, bei einem Umzug nicht mitbringen könne. Das dürfe nicht sein. „Wir haben das Recht unsere Fasnacht so durchzuführen, wie wir sie kennen“, sagte Wehrle. Das bedeute auf die Sicherheit zu achten, aber auch die Elemente einer spontanen und kreativen Fasnacht zu erhalten.

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Es sei selbstverständlich, dass man sich im Vorfeld von Großveranstaltungen mit Vertretern der Gemeinden und Rettungskräften zusammensetze und ein Sicherheitskonzept erarbeiten.

Präsident Roland Wehrle.
Präsident Roland Wehrle. | Bild: Tesche, Sabine

Die VSAN versuche auf landes- und bundespolitischer Ebene Verbesserungen für das ehrenamtliche Engagement und Bürokratieabbau zu erreichen. Das Ehrenamt sei die Grundlage für ein gutes Miteinander in den Städten und Gemeinden und für den Erhalt der örtlichen Fasnacht. „Ich habe das Gefühl, dass wir von der Politik im Land gehört und ernst genommen werden“, sagte Wehrle. An einem Runden Tisch könne man Empfehlungen für Städte und Gemeinden zum Beispiel zum Thema Sicherheit erarbeitet.

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Museen sind erfolgreich

Hilfreich in allen Diskussionen sei die Anerkennung der schwäbisch-alemannischen Fasnacht als immaterielles deutsches Unesco-Kulturerbe, so Wehrle. Gemeinsam mit dem rheinischen Karneval verfolge die Narrenvereinigung die Anerkennung als Weltkulturerbe. Ein großer Gewinn für die Vermittlung der Fasnacht sei das Projekt Museum 4.0 des Narrenschopfes in Bad Dürrheim, den die Vereinigung betreibt. Dass ein so kleines Museum gemeinsam mit dem Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein in Orsingen-Nenzingen vom Projekt des Bundes profitiere, sei auch der Verdienst der CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Jung und Thorsten Frei.

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Über steigende Besucherzahlen aufgrund der neuen Angebote, wie der 360-Grad-Kuppel, und viele erfolgreiche Veranstaltungen konnte dann auch Ilka Diener vom Narrenschopf berichten.

Ein bunter Haufen

Die VSAN, die 68 Mitglieds- und sieben Partnerzünfte mit zwischen 100 und 2500 Mitgliedern von Offenburg bis Wangen vereinigt, ist ein bunter Haufen und eine große Familie. Das wurde bei dem zweitägigen Treffen in Singen deutlich, als sich die neuen Zunftmeister mit Alter und Familienstand vorstellten und ihre Vorgänger sich verabschiedeten. Präsident Roland Wehrle bedankte sich bei der gastgebenden Poppele-Zunft in Singen für die hervorragende Organisation.