Die 1977 von einem palästinensischen Terrorkommando entführte Lufthansa-Maschine „Landshut“ wird im Sommer an ihren künftigen Bestimmungsort überführt, die Halle Q auf dem Flughafen Friedrichshafen. Das bestätigte die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) dem SÜDKURIER auf Anfrage.
Boeing 737 noch in einem Hangar
Zurzeit befindet sich die zerlegte Boeing 737 dort noch in einem Hangar. Das Flugzeug soll teilweise wieder zusammengebaut aber nur teilweise in den ursprünglichen Originalzustand zurückversetzt werden. Es wird der Öffentlichkeit aber laut Planung erst 2025 zugänglich sein.
Die Landshut, deren Bauteile 2017 aus dem brasilianischen Fortaleza an den Bodensee geflogen wurden, soll im Zentrum eines „Lernorts“ stehen, das den Linksterrorismus der 70er- und 80er-Jahre thematisiert.

Die Halle Q, in der die „Landshut“ gezeigt werden soll, und in der vormals Luftfahrt-Bedarf gelagert wurde, wird gerade für ihre neue Verwendung umgebaut und saniert.
An den Eigentümer, die Air Maintenance GmbH des belgischen Luftfahrt-Unternehmers Laurent Gauthier, wird die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) künftig eine monatliche Miete von rund 47.000 Euro überweisen. Das ergibt einen jährlichen Kostenaufwand von 564.000 Euro, wozu noch die laufenden Betriebskosten kommen.

Der Vertrag zwischen dem Bund und der Air Maintenance GmbH läuft auf 15 Jahre und umfasst die Nutzung der 1800-Quadratmeter-Halle, von Büro- und Außenflächen. Insgesamt handelt es sich um mehr als 7000 Quadratmeter.
Die Hintergründe des RAF-Terrors
Der „Lernort“ um die „Landshut“ soll Schüler, Studenten und Interessierte mit den politischen Hintergründen vertraut machen, auf den sich der Linksterrorismus der „Roten Armee Fraktion“ (RAF) aufbaute und deren Mordaktionen zwischen den frühen 70er-Jahren und den beginnenden 90er-Jahren mehr als 20 Menschen zum Opfer fielen.
Die „Landshut“, entführt von einem palästinensischen Terrorkommando, um in Stuttgart-Stammheim einsitzende prominente RAF-Häftlinge freizupressen, wurde im Oktober auf dem Flughafen von Mogadischu in Somalia von der Bundesgrenzschutz-Sondereinheit GSG 9 befreit.

Die Festnahme der früheren Terroristin Daniela Klette Ende Februar in Berlin hat den Bick der Öffentlichkeit nach vielen Jahren erstmals wieder auf die Taten der RAF gelenkt. Nach dem mutmaßlichen RAF-Mitglied Burkhard Garweg wird weiter gesucht.

Klette und Garweg werden zur dritten Generation der RAF gezählt, über deren Personal und Zusammensetzung nur sehr wenig bekannt ist. Ihnen werden die Morde an Treuhand-Direktor Carsten Rohwedder 1991 in Düsseldorf-Niederkassel und am Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen 1989 in Bad Homburg zugeschrieben.