Die 1980er Jahre waren in Bermatingen die Ära der Rockfeten. Organisiert wurden sie von der „Aktion Freizeit Bermatingen„ (AFB), einem Zusammenschluss engagierter Jugendlicher, die abseits der traditionellen Vereine etwas anbieten wollten. Peter Feige bildete damals gemeinsam mit Reinhold Hug und Andreas Lange das Führungstrio. „Wir hatten nicht wirklich so etwas wie eine Struktur, geschweige denn eine Satzung, wir waren kein offizieller Verein. Wir waren mehr so ein selbstverwalteter Jugendclub“, erinnert sich Feige, der damals 20 Jahre alt war.

Man traf sich zu Maiwanderungen, Weihnachts- und Silvesterfeiern sowie Grillabenden, was besonders für jene von Interesse war, die eben in keinem Verein waren. Unter dem damaligen Bürgermeister Alois Gohm bekam die AFB einen Raum im Keller des Dorfgemeinschaftshauses (DGH) zur Verfügung gestellt, in dem stundenlange Risiko- und Malefiz-Partien gespielt wurden. Auch an den beliebten Fußball-Grümpelturnieren in Bermatingen nahm die AFB durchaus erfolgreich teil.

„Es war entweder 1983 oder 84, da schafften wir es tatsächlich einmal, das Team von ‚Theos Disco‘ zu schlagen, da belegte die AFB den ersten und dritten Platz, das war schon denkwürdig, aber vor allem hat es uns allen Spaß gemacht“, erzählt Feige.

Natürlich wurde auch gern gefeiert. Feige selbst ist leidenschaftlicher Gitarrist, für ihn war es eine Zeit voller schöner Erinnerungen: „Das waren Partys mit bis zu 50 Leuten, auf denen ordentlich gerockt wurde, was sich herumsprach, bis dann eines Tages so ein Kleinbus vor uns anhielt und ein paar junge Leute ausstiegen und uns fragten, ob es hier einen Raum gäbe, wo man ein Konzert machen könnte. Darauf haben wir denen die Halle im Dorfgemeinschaftshaus gezeigt und da sind wir gleich auf die Idee gekommen, das könnten wir ja selbst veranstalten.“
Feige, Lange und Hug traten als Veranstalter auf und durch Kontakte nach Markdorf konnten noch weitere Bands hinzugewonnen werden.

Und so fand am 16. Mai 1981 die erste große Rockfete im DGH statt. Der Eintritt betrug 5 D-Mark und Beginn war um 15 Uhr. Der SÜDKURIER titelte damals: „Sechs Gruppen in neun Stunden“ und berichtete von „über 300 Rockfans, die sich die Veranstaltung nicht entgehen lassen wollten“. Der Abend kam so gut an, dass alle sich schnell einig waren, das Ganze im Oktober zu wiederholen.
1985 übernahm Reinhold Hug die Funktion des Organisators und holte Größen wie Marla Glenn oder Luther Ellison nach Bermatingen. Ende der 80er wandelte sich die AFB mehr und mehr zu einem reinen Kulturveranstalter und löste sich schließlich auf. Aus ihr ging der Kulturkessel hervor.