Nachdem vergangenen Donnerstag bekannt wurde, dass der Automobilzulieferer ZF bis zum Jahr 2025 bis zu 15 000 Stellen abbauen will, herrscht bei den Mitarbeitern am Dienstag eine durchwachsene Stimmung.
Gespräche mit einigen Angestellten an den Häfler Werken 1 und 2 ergaben, dass die Mitarbeiter zwar ungewiss in die Zukunft blicken, aber keine Angst um ihren eigenen Arbeitsplatz haben.
Bartu Bekar hofft, dass Ausbildungsplätze erhalten bleiben
So sagt etwa ZF-Mitarbeiter Bartu Bekar: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht vom Stellenabbau betroffen bin.“ Als Vorsitzender der Jugendvertretung bei ZF hofft der junge Mann, dass die Ausbildungsplätze des Unternehmens trotz der Maßnahme bestehen bleiben.
„Irgendwo wird es Veränderungen geben, das ist sicher. Ich würde mich freuen, wenn es zu einer Umverteilung der Stellen kommt und die Ausbildungsplätze erhalten bleiben“, sagt der 25-Jährige.
Bekar ist seit 2012 bei ZF angestellt und will es nach eigenen Angaben auch noch lange bleiben. „Es macht mir Spaß und ich habe Respekt davor, wie das Unternehmen selbst in schwierigen Situationen Lösungen findet.“ Das habe sich etwa am Anfang der Corona-Pandemie gezeigt, so Bekar.
Mitarbeiter hätten sich mehr Transparenz gewünscht
Ein Mitarbeiter aus Werk 1, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sagt: „Wir hätten uns mehr Transparenz in der Kommunikation gewünscht. Stattdessen gab es einige unter uns, die von dem geplanten Stellenabbau durch die Presse und nicht durch den Arbeitgeber erfahren haben.“
Er beschreibt die momentane Stimmung unter den Kollegen als gereizt, auch gegenüber dem Betriebsrat.
Der ZF-Mitarbeiter betont, dass er die Situation „auf jeden Fall ernst nehme“ und sich auch Gedanken über die Zukunft mache. Er persönlich gehe aber davon aus, dass hauptsächlich die älteren Mitarbeiter vom Stellenabbau in den kommenden Jahren betroffen sein werden.
„Wer kurz vor der Rente steht, bekommt vom Unternehmen vielleicht ein Angebot und findet sich damit ab“, vermutet er.
Vertrauen auf „soziale Ader“
Ein weiterer Mitarbeiter, der ebenfalls anonym bleiben möchte, schildert, dass er auf die „soziale Ader“ des Unternehmens vertraue. „Ich vermute, dass die Stellen, die durch einen Eintritt in die Rente wegfallen, nicht neu besetzt werden. So kommt es einfach zu einer Umverteilung der Stellen.“