„Wir sind derzeit in einer Art Winterschlaf, aus dem wir aber jederzeit erwachen können“, sagt Bodensee-Airport-Geschäftsführer Claus-Dieter Wehr auf SÜDKURIER-Nachfrage. Seit Freitag sei der Häfler Flughafen aufgrund der Corona-Pandemie zwar von der sogenannten Betriebspflicht befreit, aber die Grundstruktur werde aufrechterhalten.
So sei am Samstag ein Flieger aus Großbritannien in Friedrichshafen gelandet, der deutsche Passagiere zurückgebracht habe. Am Sonntag habe ein Privatflugzeug einen Arzt nach Hof geflogen und in den vergangenen Tagen hätten einzelne Firmenflüge stattgefunden.
„Der Airport steht auch für medizinische Flüge oder Versorgungs- und Hilfsflüge der Bundeswehr bereit“, betont Wehr. Flüge, die tagsüber stattfinden, müssten jeweils drei Stunden vorab angemeldet werden und Nachtflüge jeweils bis spätestens 17 Uhr. „Den Vorlauf brauchen wir, um die externe Flugsicherung und bei Bedarf auch die Bundespolizei aufzubieten.“
Nicht alle Mitarbeiter werden komplett in Kurzarbeit geschickt
Für die meisten der rund 80 Flughafenmitarbeiter sei Kurzarbeit angemeldet worden, erklärt Wehr: „Der Finanzbereich ist davon ausgenommen, denn dieser steht derzeit unter Hochdruck.“ Die Kurzarbeiterquote unterscheide sich je nach Bereich.
„Beispielsweise kümmern sich zwei Mitarbeiter um die Wartung der technischen Anlagen.“ Ihre Arbeitszeit sei nur zu 50 Prozent reduziert. Und die Mitarbeiter der Abfertigung seien zwar komplett in Kurzarbeit, stünden jedoch bei Bedarf und nach Schichtplan auf Abruf bereit.
Ostergeschäft fällt ins Wasser: „Die Folgen sind dramatisch“
Zu den finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise kann Wehr noch nichts Genaues sagen: „Wie für die meisten Unternehmen sind die Folgen aber sicher dramatisch.“ Ostern sei normalerweise der Startpunkt für die Sommerflugpläne. „Das fällt jetzt flach und niemand kann einschätzen, wann es vorbei ist.“
Entscheidend für die finanziellen Folgen sei nicht nur, wie lange die Krise noch andauere, sondern auch, wie schnell es danach wieder aufwärts gehe, betont Wehr: „Halten sich die Menschen beim Konsum zurück oder ist bei einigen der Drang, zu verreisen, danach umso größer?“