Seit gut zwei Wochen erholen sich Schüler und Lehrer in den Sommerferien, wohl wissend, dass es am 11. September in die nächste Runde geht. Rund 500 Häfler Kinder, für die mit der vierten Klasse die Grundschulzeit zu Ende ging, wechseln an eine neuen Schule. Geht‘s weiter an der Werkrealschule, Gemeinschaftsschule, Realschule oder doch am Gymnasium?
441 Kinder wechseln die Schulart
441 Anmeldungen für die fünften Klassen liegen den öffentlichen Sekundarschulen in Friedrichshafen insgesamt vor, teilt das Regierungspräsidium Tübingen auf Anfrage mit. Nach diesen Zahlen zu urteilen, haben sich die meisten der Viertklässler in diesem Jahrgang nicht für eins der beiden Gymnasium entschieden. 204 Kinder streben direkt das Abitur an. 237 Kinder setzen ihre Schullaufbahn an einer anderen Schulart fort. Zum Vergleich: Im Schuljahr 2016/17 hielten sich die Anmeldungen fürs Gymnasium und die anderen Schularten die Waage. In den beiden folgenden Jahrgängen gingen deutlich mehr Fünftklässler aufs Gymnasium als auf die Real- oder Gemeinschaftsschule. Hier eine Betrachtung im Detail:
56 Anmeldungen weniger fürs Gymnasium
- Gymnasien: Nach dem Rekordjahrgang 2018/19, in dem 260 Schüler für die fünfte Klasse angemeldet wurden, stellt der neue Jahrgang beider Gymnasien in Friedrichshafen ab September nur 204 Schüler, also insgesamt 56 weniger. Einen regelrechten Einbruch bei den Anmeldezahlen gab es beim Karl-Maybach-Gymnasium (KMG). 89 Kinder reichen nur noch für drei fünfte Klassen – zwei weniger als noch im zu Ende gegangenen Schuljahr, als 137 Anmeldungen zum Schuljahresbeginn vorlagen. Mit einem leichten Rückgang auf 115 Anmeldungen – acht weniger als 2018/19 – bleibt das Graf-Zeppelin-Gymnasium in der „Fünften“ vierzügig.
Gemeinschaftsschulen bleiben stabil
- Gemeinschaftsschulen: Die Anmeldungen für die beiden Gemeinschaftsschulen (GMS) bleiben stabil. 136 Kinder und deren Eltern haben sich für die vor sieben Jahren in Baden-Württemberg eingeführte Schulart entschieden. Mit 93 Schülern an der GMS Graf Soden und 43 Anmeldungen an der GMS Schreienesch gibt es erneut sechs fünfte Klassen.
Pestalozzi-Werkrealschule läuft aus
- Haupt- und Werkrealschulen: Mit 18 Anmeldungen bleibt die Ludwig-Dürr-Schule weiter knapp über der Mindestzahl von 16, um eine fünfte Klasse bilden zu können. Erklärtes Ziel der Häfler Stadtpolitik ist es, eine Haupt- und Werkrealschule zu behalten. Dafür sind die Tage der Pestalozzi-Werkrealschule gezählt. 2015 wurden hier die letzten Fünftklässler eingeschult. Im kommenden Schuljahr wird nach Auskunft der Stadt nur noch eine 9. Klasse unterrichtet. „Zum Ende des Schuljahrs 2019/2020 wird die Pestalozzi-Werkrealschule dann vollständig ausgelaufen sein“, heißt es aus dem Rathaus. Was dann mit dem halb leeren Schulgebäude wird, ist derzeit unklar.
Wieder Zulauf für Ailinger Realschule
- Realschule: Über einen vermehrten Zulauf darf sich die Realschule Ailingen freuen. 22 Anmeldungen mehr für die „Fünfte“ als im vergangenen Jahr liegen vor. Das heißt: Mit 83 neuen Realschülern läuft die Schule wieder stabil dreizügig. Von 2016 bis 2018 lagen die Anmeldungen nur zwischen 50 und 60; vor zwei Jahren reichte es deshalb sogar nur für zwei „Fünfte“.
Jedes dritte Kind geht auf Privatschule
- Privatschulen: Bezieht man die privaten Schulen in Friedrichshafen mit ein, verschiebt sich das Bild der Schüler, die das Abitur (nicht) anstreben, noch stärker. 80 Fünftklässler nimmt die Bodensee-Schule St. Martin auf, 110 Fünftklässler die St.-Elisabeth-Mädchen- und Jungenrealschule. An beiden katholischen Schulen, die Wartelisten führen, lernen aber auch viele Kinder, die nicht in Friedrichshafen wohnen.
Dazu kommt die Swiss International School (SIS) mit einer „Fünften“. Mit diesen über 200 Kindern auf den Privatschulen wächst der Jahrgang der Fünftklässler demzufolge auf rund 650 Kinder, die in Friedrichshafen zur Schule gehen – und davon gut ein Drittel auf eine der privaten Schulen. Die bieten übrigens alle wahlweise auch das Abitur als Abschluss an. Seit 2014 betreiben Bodenseeschule und Realschule St. Elisabeth gemeinsam ein Sozialwissenschaftliches Gymnasium. Die SIS bietet optional auch das Internationale Abitur an.