Wohl kein Stadtgebiet hat in den vergangenen zehn Jahre sein Gesicht so stark verändert wie der Fallenbrunnen. Abgeschlossen ist die Entwicklung noch lange nicht.
Kräne auf zwei Baustellen dominieren das Bild
Wo derzeit die größten Baustellen sind, darüber wurden jüngst die Stadträte bei einer kleinen Rundtour durch Friedrichshafen informiert. Da gehörte ein Abstecher zum „Wissenscampus„ freilich dazu. Mehrere Kräne auf zwei Baustellen parallel dominieren hier derzeit das Bild.

Seit fast einem Jahr nutzt die Duale Hochschule bereits den im Oktober 2018 in Betrieb genommenen Neubau, der wie ein Riegel im Zentrum des Areals steht. Das Gebäude wurde für rund zehn Millionen Euro in Modulbauweise errichtet – kein Haus für die Ewigkeit.
4100 Quadratmeter für innovative Ideen und Labore
Direkt daneben entsteht das Regionale Innovations- und Technologietransfer-Zentrum, kurz „Ritz“, das Stadt und Landkreis als Gesellschafter bauen lassen. In rund einem Jahr sollen hier verschiedene Mieter einziehen und so auf rund 4100 Quadratmeter Fläche Raum für innovative Ideen und Labore bekommen – auch die DBHW. Mietverträge wurden bis dato noch keine abgeschlossen.

Wohnen und Arbeiten auf 15 000 Quadratmetern
Nur einen Steinwurf entfernt macht die riesige Baugrube auf dem Areal der früheren Kaserne „Fallenbrunnen 16“ neugierig. „Das Ritz und dieses SWG-Projekt sind derzeit die größte Baustelle in Friedrichshafen„, sagte Erster Bürgermeister Stefan Köhler beim Rundgang. Hier baut die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) insgesamt sieben Mehrgeschosser, die nach Fertigstellung rund 15 000 Quadratmeter Fläche für Wohnen und Arbeiten bieten werden, erklärte Köhler den 14 Stadträten.
Rund 70 Prozent der Wohnfläche soll Mietern zur Verfügung stehen, die einen Wohnberechtigungsschein haben oder nach dem „Häfler Modell“ knapp über den Einkommensgrenzen für Sozialwohnungen liegen. Zusätzlich sei jetzt auch ein Kindergarten vorgesehen. Das Fundament für den ersten Bauabschnitt steht großteils schon. Über den Baufortschritt informiert die SWG auf ihrer Internetseite mit einer Baustellenkamera.
Im Kulturhaus „steht einiges an“
Eine Baustelle für die Zukunft ist das Kulturhaus „Caserne“. Im Innenhof stehend, fallen sofort die an den Dächern angebrachten Absturzsicherungen auf. Die sollen verhindern, dass weitere Ziegel abrutschen und hinunter fallen. „Da steht einiges an, und das kostet richtig Geld“, sagte Stefan Köhler. Rund 90 Jahre alt sind die vier Gebäude im Karree, die derzeit hauptsächlich von der „Caserne“ genutzt werden.
Für den Innenhof gebe es ein „kleines Konzept“, das Geschehen drinnen nach außen besser sichtbar zu machen. Denkbar wären Mauerdurchbrüche, die durch Glas wieder geschlossen werden, oder Lichtinstallationen. Spruchreif sei das noch nicht. Die Stadt scheint aber Willens, die „Caserne“ als zentralen Ort für Kultur und Kunst im Fallenbrunnen zu erhalten und zu fördern. Noch lässt das bauliche Entwicklungskonzept auf sich warten – was auch für den leer stehenden Fallenbrunnen 18 zutrifft.
Was soll aus dem Heizhaus werden?
Nur als Lager wird derzeit das denkmalgeschützte Heizhaus im Fallenbrunnen genutzt. Es ist eins der ersten Gebäude, die Rolf Gutbrod – Architekt der Stuttgarter Liederhalle – 1937 gebaut hat. Ursprünglich war geplant, hier die Mensa der Zeppelin-Universität auf dem Campus einzurichten, was „ärgerlicherweise“, so Stefan Köhler, nicht verwirklicht werden konnte. Die ZU-Mensa wurde in den Neubau der Hochschule auf dem Areal daneben integriert. Die Stadt habe aber weiterhin vor, das markante Gebäude in Richtung Kultur oder Gastronomie zu entwickeln.
Derzeit befindet sich vor dem Heizhaus der Standort der „Blauen Blume“. Auf Nachfrage erklärte Stefan Köhler, das der auf fünf Jahre zeitlich befristet sei. Hauptgrund für die Befristung ist das denkmalgeschützte Heizhaus, das optisch solitär wirken soll. Wohin der Verein mal umzieht, sei noch nicht geklärt.