Friedrichshafen Der Bau einer Unterkunft für Geflüchtete hinter dem Feuerwehrgerätehaus stand auf der Tagesordnung des Ortschaftsrats Kluftern. Jeweils mit einer Gegenstimme gaben die Räte grünes Licht für die notwendige Flächennutzungsplanänderung „Kluftern Nord“ und für die Aufstellung des Bebauungsplans. Außerdem fassten sie mit drei Enthaltungen und einer Gegenstimme den Bedarfsbeschluss für die Unterkunft.
Auf dem Grundstück nördlich von Brunnisachhalle und Feuerwehrgerätehaus in Kluftern ist neben einer neuen Zunftstube für die Narrenzunft eine Unterkunft für Geflüchtete geplant. Robert Waibel vom Friedrichshafener Amt für Stadtplanung und Umwelt rief die Eckpunkte nach dem Grundsatzbeschluss im Juli 2024 in Erinnerung: Für eine potenzielle Erweiterung der Feuerwehr müssen Flächen vorgesehen werden, Einsatz- und Übungsbetrieb der Feuerwehr darf nicht eingeschränkt werden, für entfallenden Stellplätze braucht es Ersatz und die Unterkunft für Geflüchtete darf nur mit maximal 50 Personen belegt werden.
Angedacht ist derzeit ein zweigeschossiger Bau, der zum Teil für männliche Einzelpersonen, zum Teil aber auch für Familien genutzt werden kann. Dies soll durch zwei weitgehend baugleiche Geschosse ermöglicht werden, wobei in einem Geschoss die Wohnräume Verbindungstüren aufweisen. Geöffnet kann der vergrößerte Wohnraum Familien zur Verfügung gestellt werden. Neben Gemeinschaftsräumen, wie einem Hausaufgaben- und Spielzimmer oder auch einem gemeinsamen Aufenthaltsraum sowie gemeinschaftlich genutzter Küchen und sanitärer Anlagen, sind auch Büros für städtische Mitarbeiter geplant. Vor Ort sollen sie eine Anlaufstelle für die in der Unterkunft lebenden Personen sein. Der Bau der Unterkunft ist im Doppelhaushalt 2025/2026 mit insgesamt 3,5 Millionen Euro finanziert.
Die Ortschaftsräte und Ortsvorsteher Michael Nachbaur äußerten den Wunsch, dass in Kluftern in erster Linie geflüchtete Familien untergebracht werden sollen. Friedrichshafens Bürgermeister Dieter Stauber erläuterte, dass dies beim Grundriss berücksichtigt werde. „Wir müssen aber realistisch bleiben. Es werden nicht nur Familien kommen“, sagte Stauber. Josef Schober (Freie Wähler) bemängelte, dass auf der Fläche hinter dem Feuerwehrhaus die Flüchtlingsunterkunft und das Vereinsgebäude miteinander vermengt würden. „Ich finde, es ist zu dicht aufeinander.“ Nachbaur erinnerte, dass vor einem Jahr im Rat, dem Schober damals noch nicht angehört, lang diskutiert und genau so beschlossen worden sei.
Stauber unterstrich, dass es einen Gemeinderatsbeschluss gebe, dass auch Kluftern ein Standort für die Unterbringung Geflüchteter sein soll. „Ich kann Ihnen die Befürchtung nehmen, dass hier Schlimmes passieren wird“, so Stauber. Die Menschen, die nach Kluftern kämen, hätten eine Bleibeperspektive, sollten integriert werden und arbeiten. „Es ist ideal, wenn sie Anschluss ans Vereinsleben haben.“ Die Menschen hätten bereits ein bis zwei Jahre in einer Erstunterbringung hinter sich. Dabei sei die Stadt in der Einrichtung mit Mitarbeitern präsent. Nicht zuletzt müsse sich Kluftern mit der Gesamtstadt solidarisch zeigen.
Gern genauer wüsste Georg Müller (CDU), ob die Geflüchteten bereits in Arbeit seien. Bedenken äußerte auch Peter Schwarzott (Freie Wähler). Ihn mache der Personenkreis nachdenklich. „Wir wollen hier in Kluftern keine Problemunterkunft.“ Stauber versicherte, dass die Belegung so verträglich wie möglich gemacht werde.