Im Sommer ist die Hölle los. Kein Wunder: Die Bodenseeregion zählt zu den beliebtesten Reisezielen Deutschlands. Auf 100 Einwohner kommen etwa in Hagnau jährlich etwa 3500 Übernachtungsgäste. In Friedrichshafen sind es mit über 500 auch noch einige. Hinzu kommen die Tagestouristen. Gut also, dass endlich Herbst ist. Jetzt lassen sich viele sonst überlaufene Ziele ganz entspannt besuchen – wie etwa das Häfler Zeppelin Museum.

Einen sagenhaften Blick auf den Fährhafen haben die Besucher vom Restaurant des Zeppelin Museums.
Einen sagenhaften Blick auf den Fährhafen haben die Besucher vom Restaurant des Zeppelin Museums. | Bild: Benjamin Schmidt

„Von Juni bis September ist bei uns Hochsaison“, erzählt Stefanie Strigl, Pressesprecherin der Einrichtung. Bis zu 3000 Besucher besichtigen dann täglich den Nachbau der legendären Hindenburg, steuern selbst einen Zeppelin – oder entdecken die Wechselausstellung. „Wenn es richtig voll ist bei uns, dann stehen Menschenschlangen um beide Seiten des Gebäudes“, erzählt Strigl weiter. Das sei besonders bei schlechtem Wetter der Fall.

Stefanie Strigl ist Pressesprecherin des Zeppelin-Museums in Friedrichshafen.
Stefanie Strigl ist Pressesprecherin des Zeppelin-Museums in Friedrichshafen. | Bild: Zeppelin Museum / Isabell Busch

Viel Ruhe im Museum

Im Herbst sind keine Menschenmassen zu sehen. Im Nachbau der LZ 129, deren Original im Jahr 1937 beim Anflug auf Lakehurst (USA) verbrannte, ist nun viel Platz: keine Schlange im Aufgang, niemand drängelt. Auch am Zeppelin-Simulator, bei dem das Steuern eines modernen Zeppelin NT geübt werden kann, ist kaum jemand. Ganz entspannt lässt sich so herausfinden, wie sich Piloten fühlen. Es braucht Fokus und Ruhe – dann hat man die fliegende Zigarre im Griff.

Beim Steuern des Zeppelin NT am Simulator braucht es Fingerspitzengefühl.
Beim Steuern des Zeppelin NT am Simulator braucht es Fingerspitzengefühl. | Bild: Benjamin Schmidt

Wer diese Exponate schon kennt, kann die aktuelle Wechselausstellung entdecken. Unter dem Titel „Beziehungsstatus: Offen.“ werden Werke und Gedanken berühmter Künstler präsentiert. Zu den großen Namen zählen etwa Hermann Hesse, Annette von Droste-Hülshoff und Otto Dix. Viele Kreative hielten sich in den 30er Jahren am Bodensee auf – etwa, um im Notfall von den Nationalsozialisten in die Schweiz flüchten zu können: Migration und Flucht sind Themen, die damals wie heute aktuell sind.

Noch bis 6. November läuft die Ausstellung „Beziehungsstatus: Offen.“
Noch bis 6. November läuft die Ausstellung „Beziehungsstatus: Offen.“ | Bild: FEZE

Aktuelle Wechselausstellung bald vorbei

Stefanie Strigl empfiehlt: „Wer sich für diese Wechselausstellung interessiert, sollte schnell kommen.“ Sie endet am 6. November. Anschließend wird umgebaut für ein neues Programm – das restliche Museum bleibt geöffnet. Ab dem 16. Dezember geht es unter dem Titel „Fetisch Zukunft. Utopien der dritten Dimension“ um eine wichtige Frage unserer Zeit: Kann Technologie die Welt retten? Zu Beginn der Ausstellung dürfte es nochmals voller werden im Museum – bis es dann ganz entspannt wird. Stefanie Strigl: „Im Februar ist es am ruhigsten.“