Als Kurt Brotzer 1999 pensioniert wurde, ging eine lange Ära zu Ende. Einem Nachruf der Stadt Friedrichshafen zufolge verabschiedete Brotzer sich damals mit folgen Worten von der politischen Bühne: „Ich habe fertig. Dankeschön.“
Mit 26 Jahren wurde er Bürgermeister
Kurt Brotzer ist in Ostrach geboren. Nach seiner Ausbildung arbeitete er bei den Landratsämtern Ravensburg und Biberach. Im Alter von 26 Jahren wurde Kurt Brotzer 1966 zum Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde Kluftern gewählt.
Er begleitete die Eingemeindung Klufterns zur Stadt Friedrichshafen aktiv mit. In den Jahren 1972 bis 1975 war er hauptamtlicher Ortsvorsteher Klufterns. Für Brotzer war es nach eigenen Angaben „die schönste Zeit in seinem beruflichen Leben, weil alles so übersichtlich war und die Kluftinger ihm ganz offen begegnet sind“, heißt es in dem Nachruf weiter. Das habe ihn geprägt.
1975 wechselte er als Kultur- und Sportbürgermeister ins Häfler Rathaus, war dort für Schulen, Sport, Kultur, Soziales, Jugend und Tourismus zuständig. Dabei lagen ihm besonders die Vereine am Herzen.
Seine Bilanz als Bürgermeister sei außergewöhnlich gewesen. In seine Amtszeit fielen wichtige Neuerungen für das Vereinsleben in der Stadt, entscheidende Impulse für die Kultur wie das Graf-Zeppelin-Haus (GZH), das Bodenseefestival, das Kulturufer sowie der Umzug des Zeppelin Museums in den alten Hafenbahnhof.
Die städtischen Sportförderrichtlinien wurden eingeführt, das erste Jugendhaus in der Stadt entwickelte sich und es wurde viel gebaut: das GZH, das Max-Grünbeck-Haus, Vereinsheime, Sportplätze und -hallen, die Ailinger Rotachhalle und das Bürgerhaus in Kluftern. In den 33 Jahren bis zu seiner Pensionierung arbeitete Brotzer mit drei Oberbürgermeistern zusammen: Max Grünbeck, Professor Martin Herzog und Bernd Wiedmann.
„Ein hochverdienter Bürgermeister und Kommunalpolitiker“
Eine wunderbare Zeit nannte Kurt Brotzer seine Ära als Bürgermeister, schreibt die Stadt weiter. Er sei ein Mann der leisen Töne gewesen, bescheiden, arbeitsam und immer guter Laune. „Durch seine geradlinige, nahbare und gesellige Art genoss er hohes Ansehen weit über die Stadtgrenzen hinaus.“ Bis zu seinem Tod sei Brotzer mit der Stadt und ihren Menschen eng verbunden gewesen.
„Kurt Brotzer war ein hochverdienter Bürgermeister und Kommunalpolitiker, der durch sein Wirken und seinen Weitblick für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger Gebäude und Strukturen geschaffen hat, die noch heute von großem Nutzen für das Gemeinwohl sind“, heißt es in dem Nachruf. „Wir trauern und nehmen Abschied von einem Menschen, der sich um die Entwicklung von Friedrichshafen in großem Maße verdient gemacht hat. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.“