Dejan Vinčić ist zufrieden. Der Kapitän der Volleyballer vom VfB Friedrichshafen bereitet sich mit seinen Mannschaftskollegen am Freitagabend auf eine Premiere vor: Das erste Spiel vor Publikum in der Heimatstadt des Vereins – seit über zwei Jahren. „Endlich können wir sagen, dass wir zuhause spielen“, sagt der Profi. „Das wird großartig.“

Letztes Spiel war im März 2020
Über zwei Jahre ist es her, dass der VfB in der Zeppelinstadt vor Publikum gespielt hat. Genauer gesagt am 7. März 2020 war die letzte Begegnung. Damals stand die Mannschaft gegen Herrsching auf dem Platz, Ergebnis 3:0 für die Häfler. Im September desselben Jahres dann die Hiobsbotschaft: Die ZF-Arena, Heimat und Spielstätte der Profis, musste wegen bautechnischen Mängeln schließen. Es folgte eine Saison in der Messe als Ausweichlösung. Ab der Saison 2021/2022 waren die Zuschauer gezwungen, in die gut 100 Kilometer entfernte Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm fahren, um ihr Team spielen zu sehen.
Fans und der Verein hatten dafür gekämpft, dass die Mannschaft wieder in der Zeppelinstadt spielen darf. Und tatsächlich wurde im Mai 2022 eine Lösung gefunden: Der Hangar R am Flughafen sollte zur Sporthalle umfunktioniert werden – und rechtzeitig zum Start in die neue Saison zur Verfügung stehen. Allerdings ziehen sich die Bauarbeiten in die Länge. Daher dient nun die Messe vorerst als alternativer Spielort.

Beim Aufbau helfen Fans mit
Trotz dieser kleinen Widrigkeit ist Achim Beier mit Feuer und Flamme dabei. Der eingefleischte Fan hilft beim Aufbau, stellt gerade das Spielnetz passend ein. „Wir haben unser Ziel erreicht: Endlich können wir wieder mit dem Fahrrad zu den Spielen fahren.“ Schon seit Mittwoch schuftet er: Zunächst wurden Vorbereitungen für das Champions-League-Spiel in Neu-Ulm gegen Montpellier am vergangenen Donnerstag getroffen – die Häfler gewannen. Dann galt es, die Halle in der Messe vorzubereiten. Die Tribüne liefern zwar Profis. Doch Boden, Banden, Technik, all das muss aufgebaut werden. Seine Vorfreude, so Beier, ist riesig. „Und jetzt wollen wir den Volleyball auch wieder in die Stadt tragen.“

Tatsächlich hat der Sport etwas an Popularität verloren, wie auch Beier weiß. Während der Zeit in Neu-Ulm wurden lediglich 60 Dauerkarten verkauft, statt wie sonst noch 600. Doch es gibt einen Aufwärtstrend: Aktuell sind schon wieder 261 Karten im Umlauf. Zudem sind auch Sponsoren zurückgekehrt, die während der Zeit außerhalb der Stadt nicht geworben haben, wie etwa die Sparkasse Bodenseekreis. Auch das Banner des Stadtwerks am See prangt am Spielfeld.

Trainer ist gespannt auf Samstag
Neben Spielern und Fans ist auch Trainer Mark Lebedew gut gelaunt. „Wir sind froh, dass wir wieder eine Halle und einen Trainingsort in der Stadt haben.“ Viele neue Spieler seien zur Mannschaft dazugestoßen, das Team gelte es jetzt zu formen. Laut Lebedew war von den 14 Häfler Profis beim letzten Heimspiel vor Fans im Jahr 2020 noch keiner im Kader. „Ich bin gespannt auf das, was kommt.“
Am Samstagabend startet das erste Spiel in der Stadt, gut 2000 Zuschauer werden erwartet. Klar für alle ist, dass es nur ein Ergebnis gegen Königs Wusterhausen geben darf: Einen Sieg. Quasi als Willkommensgeschenk.