Der Auftakt ist misslungen, zumindest vom Ergebnis her. Mit 3:1 entschied Dauerrivale Berlin am Montag die erste Finalpartie um die Meisterschaft für sich. Knapp 6900 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle waren live dabei, als sich der VfB Friedrichshafen zumindest im dritten Satz den Sieg erkämpfte.
Finalpaarung ist ein Dauerbrenner
Seit 1998 heißt der Deutsche Volleyballmeister entweder Berlin oder Friedrichshafen. Auch die Finalpaarung ist ein Dauerbrenner. Schon zum zehnten Mal in Folge spielen beide Teams den Meistertitel unter sich aus. Der VfB gewann zuletzt 2015, neun Mal danach Berlin. Und doch liegt Friedrichshafen in der Titelrechnung noch einen Zähler vorn und darf sich Rekordmeister nennen. Gewinnen die Hauptstädter auch diesmal die Playoffs, steht es 13 zu 13.

Vor einem Vierteljahrhundert war die Situation für den VfB fast gleich. „Wir waren verschrien als der ewige Vize“, erinnert sich Norbert Kunstek, Mittelblocker der allerersten VfB-Meistermannschaft in der Saison 1997/1998. „Da war es eine Riesenerleichterung, dass es dann gegen Fellbach im Finale geklappt hat“, sagt der Zwei-Meter-Mann, der es einst von der VfB-Volleyballschule bis ins Erstligateam geschafft hat. Genau wie Rüdiger Bauer, der obendrein erster deutscher Jugendnationalspieler des VfB war. „In der Saison damals waren wir klar dominierend“, sagt er. Das Finale selbst war mit drei Mal 3:0 eine klare Angelegenheit.
Als der Titel selbstverständlich war
Dieser Titel war der erste von vielen, die folgen sollten: 13 Mal Meister, 17 Mal Pokalsieger und die Krone in der Champions League 2007. „So schön der Erfolg auch war, so wurde er dann leider fast zur Selbstverständlichkeit“, sagt Jochen Benz. Er ist seit einem halben Jahr neuer Präsident des VfB Friedrichshafen und hat auch im Beirat des Proficlubs ein Wörtchen mitzureden. Auch er war damals bei der ersten Meisterschaft für den VfB live dabei, allerdings als Funktionär. Mit 21 Jahren gehörte der damalige VfB-Pressesprecher zur Volleyball-Geschäftsführung. Davor war er als Jugendspieler mit Kunstek und Bauer selbst am Ball und nicht weniger erfolgreich.

„Es wäre schön und wichtig für die ganze Region, wenn es mal wieder klappen würde“, meinen die drei Weggefährten und Freunde. Auch Kunstek und Bauer leben bis heute in Friedrichshafen, sind dem Volleyball und dem VfB weiter verbunden. Rüdiger Bauer ist Inhaber von Schreibwaren Gut im Stadtteil Hofen, fördert und unterstützt die Youngstars, die Nachwuchsmannschaft in der Zweiten Bundesliga. Norbert Kunstek ist seit Jahren als Jugendtrainer tätig.
Endlich wieder eine Spielstätte zuhause
Heute sehen sich die Drei immer wieder bei den Spielen in der Bodensee-Airport-Arena. Seit einem halben Jahr schlägt der VfB hier in dem früheren Flugzeughangar auf. Nach zweieinhalb Jahren Sporthallen-Hopping durch die Schließung der ZF-Arena „endlich wieder ein Zuhause“, sagt VfB-Sprecher Matthias Liebhardt. Mit einem Manko: In der Halle haben nur 1000 Zuschauer Platz. Was der Stimmung allerdings nicht schadet – ganz im Gegenteil.

Ob gegen Gießen, Herrsching oder Lüneburg: Viele Bundesliga-Partien in den vergangenen Wochen waren ausverkauft. Jetzt in der Finalserie gegen Berlin übersteigt die Nachfrage das Angebot bei Weitem, zumal bei 300 Saisonkarten nur 700 Plätze in den Verkauf gehen. „90 Prozent der Tickets für das Heimspiel am Donnerstag waren binnen 24 Stunden weg. Zehn Prozent mussten wir für die Berliner zurückhalten, aber der Rest war dann auch schnell verkauft“, sieht Matthias Liebhardt den Vorverkauf mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Nur noch ein Heimspiel
Damit gibt es nur noch eine Chance, den VfB in dieser Saison zuhause live spielen zu sehen und dafür Tickets zu ergattern – am 11. Mai (20.30 Uhr). Allerdings nur, wenn die Häfler am Donnerstag (4. Mai/20.30 Uhr) oder am 6. Mai in Berlin wenigstens eine Partie in den Playoffs gewinnen. Ob der VfB nach der Finalserie Dauer-Zweiter oder Rekordmeister bleibt, steht spätestens am 14. Mai fest.