Fliegende Giganten sind sie, aber sie wurden technisch überholt: die Zeppeline. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte der Ungetüme und ihre heutige Nutzung.

Wann wurden die Zeppeline entwickelt?

1863 nimmt Ferdinand Graf von Zeppelin während des amerikanischen Bürgerkriegs an einer Ballonfahrt teil, heißt es auf der Internetseite des nach dem Tüftler benannten Unternehmens. Inspiriert unter anderem von dieser Ballonfahrt will der Graf eigene Luftschiffe bauen, die dann sogar lenkbar sein sollen. Schon die Finanzierung gestaltet sich aber schwierig, zumal der Graf mit seinen Plänen anfangs nicht ernst genommen wird. So steigt erst im Jahr 1900 der erste Zeppelin, LZ1, am 2. Juli über dem Bodensee in die Luft.

Warum konnten sich die Zeppeline nicht durchsetzen?

Der erste Zeppelin bleibt nicht lange in der Luft, schon nach 18 Minuten muss er notwassern. Graf Zeppelin gibt aber nicht auf, auch nicht, als 1908 das Modell LZ4 über Echterdingen in Flammen aufgeht. Das Unglück motiviert die Bevölkerung dazu, Spenden für Zeppelin zu sammeln, 6,2 Millionen Mark kommen zusammen. Mit diesem Geld werden 1908 die Luftschiffbau Zeppelin GmbH sowie die Zeppelin-Stiftung gegründet und der Bau weiterer Luftschiffe ermöglicht. Bis 1914 werden laut Deutschem Historischem Museum von der Deutschen Luftschifffahrts-Aktiengesellschaft (DELAG) knapp 34.000 Menschen mit Zeppelinen befördert.

(Archiv) Der hintere Rumpfteil des Luftschiffs LZ 129 „Hindenburg“ wird am 6. Mai 1937 bei der Landung auf dem Luftschiffhafen von ...
(Archiv) Der hintere Rumpfteil des Luftschiffs LZ 129 „Hindenburg“ wird am 6. Mai 1937 bei der Landung auf dem Luftschiffhafen von Lakehurst bei New York (USA) von einer Explosion erschüttert. | Bild: dpa

Im Ersten Weltkrieg werden die Zeppeline zur Waffe, dienen etwa der Aufklärung oder werden mit Bomben beladen, lange scheinen sie den Flugzeugen überlegen. Das ändert sich allerdings mit der Zeit und 1937 folgt die nächste Katastrophe: Die „Hindenburg“ geht über Lakehurst, USA, in Flammen auf, 36 Menschen kommen ums Leben. Damit beginnt das Ende der Passagierluftschifffahrt.

Wie viele Zeppeline fliegen noch?

In den 1990er-Jahren wächst das Interesse an Zeppelinen wieder, in Friedrichshafen wird die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH gegründet. 1996 wird der Prototyp des Zeppelin NT (Neue Technologie) der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein Jahr später steht der Jungfernflug an. Seit 2001 werden tägliche Passagierfahrten ab Friedrichshafen angeboten – es gibt hier allerdings nur zwei Zeppeline NT, ein dritter befindet sich im Bau. Zeitweise können auch Flüge über das Ruhrgebiet gebucht werden. Drei weitere Zeppeline fliegen in den USA.

(Archiv) So sieht es in der Gondel der Zeppeline NT aus.
(Archiv) So sieht es in der Gondel der Zeppeline NT aus. | Bild: Daniel Vedder

Wie funktionieren die Zeppeline?

Es gibt verschiedene Zeppelin-Arten. Graf Zeppelin baute zu Beginn des 20. Jahrhunderts Starrluftschiffe mit einem Aluminiumskelett, um welches Tuch gespannt wurde. In dem ummantelten Skelett befand sich dann Wasserstoff als Traggas, das für Auftrieb sorgte. Motorbetriebene Propeller gaben dazu den Antrieb.

(Archiv) Blick ins Cockpit eines Zeppelin NT.
(Archiv) Blick ins Cockpit eines Zeppelin NT. | Bild: Santini, Jenna

Wasserstoff ist als Traggas allerdings sehr gefährlich, weil leicht brennbar. Heutige Zeppeline setzen daher auf das teurere Helium als Traggas und sind keine starren Luftschiffe mehr. „Die halbstarre Konstruktion des Zeppelins besteht aus drei Längsträgern aus einem Aluminiumfachwerk und dreiecksförmigen Querspannten aus Karbonfachwerk“, heißt es auf der Internetseite der Deutschen Zeppelin-Reederei. Es gibt noch eine weitere Luftschiffform, sogenannte Blimps oder Prallluftschiffe. Diese haben kein Gerüst und erhalten ihre Form nur durch das Gas.

Fliegen oder Fahren die Zeppeline?

Oft heißt es, Luftschiffe würden nicht fliegen, sondern fahren. Hintergrund ist, dass bei Flugobjekten, die ‚leichter als Luft‘ sind, davon gesprochen wird, dass sie fahren. Das ist etwa bei Heißluftballons der Fall, auch bei frühen Luftschiffen traf das zu. Bei den Zeppelinen NT heißt es von der Zeppelin-Reederei allerdings: Da die Luftschiffe mit einer „statischen Schwere“ von rund 350 Kilogramm starten, sind sie schwerer als Luft. Es werden daher Rundflüge angeboten. „Der Zeppelin steigt unter Zuhilfenahme seiner drei Triebwerke, anders als zum Beispiel ein Ballon, welcher ausschließlich mittels Helium oder Heißluft steigt“, heißt es auf der Internetseite zu den Zeppelin-Flügen.

Wie lange dauert ein Flug mit dem Zeppelin?

Wie lange Passagiere mit dem Zeppelin in der Luft bleiben, hängt ganz davon ab, wie viel Geld sie ausgeben. Ein Rundflug über Friedrichshafen dauert 30 Minuten und kostet 320 Euro pro Person. Auf der Runde einmal um den Bodensee dauert der Flug 120 Minuten und kostet pro Person 1060 Euro. Die Deutsche Zeppelin-Rederei bietet einige weitere Runden von unterschiedlicher Dauer an. In der Vergangenheit sind die Zeppeline auch deutlich weitere Strecken geflogen – oder gefahren -, sogar die Welt wurde umrundet.

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Kurz und knapp: Ja, an Bord der Zeppeline in Friedrichshafen gibt es laut der Reederei Toiletten.