Da war selbst der Vorsitzende der Bürgerinitiative „Info 5G Heiligenberg„ sprachlos. „Mit so vielen Leuten haben wir im Leben nie gerechnet. Jeder soll sich sein eigenes Urteil bilden. Wir sehen unsere Aufgabe darin, umfassend zu informieren“, stellte Heiko Moser-John fest. Die Zuhörer im vollen Sennhof, die bis aus Friedrichshafen, Überlingen und Pfullendorf gekommen waren, sahen das wohl genauso.
„Für die Mobilfunkanbieter geht es um neue Geschäftsfelder“, betonte Referent Jörn Gutbier. Der Diplomingenieur ist Vorsitzender von Diagnose-Funk e.V. und seine Forderung ist eindeutig: „Die Politik muss klare Rahmenbedingungen setzen, denn die Digitalisierung ist ein Brandbeschleuniger für den steigenden Energiebedarf.“ Nach seiner Überzeugung ist die Digitalisierung auch ohne Mobilfunk machbar.
Und auch für autonomes Fahren brauche es den Mobilfunkstandard 5G nicht, wie Tesla bereits vormache. Im Prinzip sprächen nur die hohen Bitraten, die Vernetzung von Maschinen und das vernetzte Fahren als Backup für 5G. Doch dazu brauche man keine vollkommene Abdeckung der Fläche. Stattdessen sei es sinnvoller, das Glasfasernetz flächendeckend zu installieren.Man wisse, dass es spezifische Wirkungen der Mobilfunk-Strahlung auf das Nervensystem und auf das Gehirn gebe, sagte Gutbier. „Sie kann auch das Hormonsystem beeinflussen und kann unsere DNA und unsere Zellen grundlegend verändern.“ Auch gebe es Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit bei Frauen und Männern. Deshalb sei die Forderung eindeutig: „Wir brauchen ein Moratorium zum Ausbau des 5G Mobilfunknetzes und wir brauchen ein Mobilnetz für alle.“
Auch flächendeckendes WLAN in Schulen und Kitas sei keine gute Idee. Die Strahlenbelastung sei enorm hoch. Wissenschaftler aus 42 Staaten würden die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation zum Handeln auffordern. Das Ziel sei eindeutig: Die Strahlenbelastung so niedrig zu halten, wie sie wissenschaftlich und technisch erreichbar sei.