Nachdem die IG Metall mit dem Haustarifvertrag beim Markdorfer Automotive-Zulieferer Weber an die Öffentlichkeit gegangen ist, meldet sich nun auch das Unternehmen zu Wort. Erstmals in der Unternehmensgeschichte seit der Gründung 1969 sei die Belegschaft nun tariflich abgesichert, hatte die Gewerkschaft vermeldet. Der Abschluss nach langen Verhandlungen mit der Geschäftsführung sei ein großer Erfolg vor allem für die Mitarbeiter, teilte IG-Metall-Funktionär Frederic Striegler mit.

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Zwei Jahre Verhandlungen

Bei der Albert Weber GmbH spricht man von einer insgesamt zweijährigen Verhandlungsphase. Mit dem Haustarifvertrag löse die Familie Weber gemeinsam mit ihrer Geschäftsführung das Versprechen aus dem Rückkauf nach der Insolvenz 2020 ein, heißt es. Der Abschluss eines Haustarifvertrages sei seinerzeit zugesichert worden. „Die Zusammenarbeit von Familie und Geschäftsführung mit unserem Betriebsrat stellt für unsere Belegschaft ein wichtiges Signal der Sicherheit dar“, wird in der Mitteilung Familien-Sprecher Christian Weber zitiert. Der Verantwortung für die Belegschaft sei man sich durchaus bewusst.

„Wir sind uns unserer Verantwortung durchaus bewusst“, sagt Familien-Sprecher Christian Weber über den Abschluss des ...
„Wir sind uns unserer Verantwortung durchaus bewusst“, sagt Familien-Sprecher Christian Weber über den Abschluss des Haustarifvertrages. Weber hatte früher selbst als CEO das Unternehmen geführt, bevor 2020 der Gang in die Insolvenz in Eigenverwaltung angetreten werden musste. | Bild: Henry M.Linder

Eine vollständige Anbindung an den Flächentarifvertrag der Metallbranche könne und werde es aber nicht geben. so Weber: Dies sei angesichts der „wirtschaftlichen Tragkraft“ der Albert Weber GmbH „sicherlich eine Wunschvorstellung“. Man sei auf Arbeitgeberseite aber „von Anfang an aufgeschlossen gewesen, uns diesem Maßstab im Rahmen unserer Möglichkeiten zu nähern“.

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37,5-Stunden-Woche wird eingeführt

Der neue Haustarifvertrag besteht den Angaben des Unternehmens zufolge aus einer Reihe einzelner Tarifverträge, die in vielen Punkten dem Flächentarifvertrag entsprechen würden. Größtenteils soll der Haustarifvertrag zum 1. Mai 2023 umgesetzt werden. Zentrale Inhalte seien vor allem die Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 40 auf die branchenüblichen 37,5 Stunden und die Anpassung der Schichtzuschläge auf Tarifniveau. Außerdem sollen die Auszubildenden eine Übernahmegarantie erhalten. Der Haustarif soll auch an die Gehaltsentwicklung des Flächentarifs gekoppelt werden. Mit rund 750 Mitarbeitern an weltweit acht Standorten ist die Albert Weber GmbH der mit Abstand größte Arbeitgeber der Stadt.