Der Gemeinderat hat sich in seiner aktuellen Sitzung ein Bild von der neuen Grundschulkonzeption machen können. Tobias Müller vom Planungsbüro Müller und Marcus erläuterte die Vorschläge seines Büros. Der veränderte Planungsansatz war nötig geworden, nachdem das vorherige Konzept für die Jakob-Gretser-Schule im vergangenen Juli aus Kostengründen zurückgestellt worden war. Müller lieferte nun eine erste Kostenschätzung für die im Markdorfer Süden ins Auge gefasste dritte Grundschule. Er rechnet mit rund 15 Millionen Euro Kosten. Davon könne eine Million eingespart werden, sofern statt einer Zwei- eine Einfeldsporthalle gebaut würde.
Aus den Reihen der Umweltgruppen-Fraktion kamen Zweifel. Joachim Mutschler befürchtet: „Da steckt doch die Strategie dahinter, den dritten Schulstandort aus Kostengründen fortfallen zu lassen“, wenn zunächst Pläne für die beiden bestehenden Grundschulen (Jakob Gretser und in Leimbach) umgesetzt würden. „Wir brauchen die zusätzlichen Schulräume dort, wo die Stadt wächst“, betonte Mutschler.
Vorgezogene Sanierung der Jakob-Gretser-Grundschule
Bürgermeister Georg Riedmann erinnerte, dass die Verwaltung ja ursprünglich die neue Schule im Süden zuerst angehen wollte. Es seien dann die Räte gewesen seien, die auf die vorgezogene Sanierung der Jakob-Gretser-Grundschule gepocht hätten. Aus seiner Sicht bleibe es beim Gesamtpaket: Leimbach und Jakob-Gretser, samt neuer Turnhalle, sowie einem dritten Schulstandort im Süden. Wie das umzusetzen sei, das gelte es erst noch genauer zu definieren – im September. Sich auf den laut Tobias Müller denkbaren Zeitplan beziehend, der für die Sanierung und den Mensa-Anbau an der Leimbacher Grundschule einen Baubeginn schon im nächsten September, das Bauende im Jahr darauf skizziert, wandte Riedmann ein, dass die dort installierten Container für die Interimslösung noch bis 2024 gemietet seien. Es scheine ratsam, wenn die Rückgabe der Container und die Fertigstellung zusammenfielen.
Denkpause war der richtige Schritt
Dietmar Bitzenhofer, Fraktionschef der Freien Wähler, erinnerte daran, dass die Arbeiten an der Jakob-Gretser-Grundschule längst abgeschlossen sein könnten, hätte man die Schulentwicklung konsequent vorangetrieben. Und dass man sich im vergangenen Juli eine Denkpause verordnet habe, nachdem die Kosten für die Erweiterung die 28-Millionen-Marke erreicht hatten, sei genau der richtige Schritt gewesen.
Auch Uwe Achilles, Fraktionsvorsitzender der SPD, ging auf die lange Vorgeschichte der aktuellen Grundschulkonzeption ein. Seit 1998 diskutiere man über eine neue Turnhalle an der Jakob-Gretser-Grundschule. „Es ist dringend erforderlich, dort nun auch endlich voranzukommen.“
Simon Pfluger (CDU) versicherte seine Ratskollegen der konstruktiven Mitarbeit seitens der CDU-Fraktion. Die hatte sich in der Vergangenheit gegen eine dritte Grundschule im Süden der Stadt ausgesprochen. Rolf Haas (FDP) stellte das Finanzierungsmodell infrage. Statt mit Fördermitteln zu rechnen, dabei aber den eigenen Kostenanteil aus dem Blick zu verlieren, möge die Stadt doch einmal mit Bauträger verhandeln.
Christine Oßwalds Frage lautet: „Ist das überhaupt finanzierbar?“
Auf den Haushalt schaute auch Christine Oßwald (Umweltgruppe). „Ist das überhaupt finanzierbar?“ fragte sie mit Blick auf alle drei Projekte. Bürgermeister Riedmann vertröstete die Umweltgruppen-Rätin auf September. Dann lägen weitere Zahlen vor – nicht nur die 15 Millionen minus eins für den dritten Standort, sondern konkrete Zahlen für Leimbach und die Jakob-Gretser-Sanierung samt der neuen Sporthalle auf dem Freigelände Pestalozzistraße.