Zum Insolvenzfall des Markdorfer Luftfahrt-Zulieferers ZIM Flugsitz GmbH melden sich nun auf Anfrage des SÜDKURIER die Verantwortlichen mit Stellungnahmen zu Wort.
Sachwalter Mucha: ZIM wurde „schwer gebeutelt“
Aktuell arbeite er sich zunächst einmal als Sachwalter ein und verschaffe sich ein Bild der Lage bei ZIM, so Rechtsanwalt Martin Mucha von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger. Der Geschäftsbetrieb sei durch die Corona-Krise „schwer gebeutelt“ worden, nun gehe es um ein tragfähiges Sanierungskonzept.
Nun reagiert auch die Geschäftsführung
ZIM-Geschäftsführer Heiko Fricke reagiert nach zuvor unbeantworteten Anfragen nun auf die Berichterstattung des SÜDKURIER vom Donnerstag und betont, dass der Münchner Investor Aurelius, seit Beginn des Jahres Mehrheitseigner von ZIM, „voll“ hinter seiner Investition stehe und das Unternehmen auch im Zuge des Insolvenzverfahrens unterstützen wolle. „Der Investor hat bereits signalisiert, dass er wichtige Sanierungsbeiträge leisten will“, so Fricke gegenüber dieser Zeitung. Mit den Verantwortlichen der Beteiligungsgesellschaft sei die ZIM-Führung „im ständigen Austausch“.

Kaum Stornierungen, aber viele Verschiebungen
Laut Fricke habe es bislang „keine nennenswerten Stornierungen von Aufträgen“ gegeben, viele Projekte und Aufträge seien aber verschoben worden. Wie der SÜDKURIER am Donnerstag berichtet hatte, war ZIM bereits 2018 bei mangelnder Liquidität nur knapp an der Pleite vorbeigeschrammt. Zuvor waren dem Geschäftsbericht zufolge offenbar die Kosten für den Neubau am neuen Standort Schwerin drastisch aus dem Ruder gelaufen.

Gründer-Ehepaar Zimmermann schweigt
Nach einem mit Verlusten abgeschlossenen Geschäftsjahr 2018 ist es fraglich, ob das angeschlagene Unternehmen Corona-Hilfen des Staates in Anspruch nehmen könnte. Dies wäre nur dann möglich, wenn das Geschäftsjahr 2019 in schwarzen Zahlen endete. Seitens des Unternehmens gibt es dazu bislang keine Stellungnahme. Auch die ZIM-Gründer und vormaligen Geschäftsführer Angelika und Peter Zimmermann haben bislang noch nicht öffentlich Stellung genommen. Die Zimmermanns hatten zu Beginn des Jahres die Mehrheit an ZIM an Aurelius verkauft, blieben nach Angaben des Investors aber sowohl in der Geschäftsführung vertreten als auch weiterhin am Unternehmen beteiligt. Fricke jedenfalls beschreibt die kommenden Wochen und Monate für ZIM als „sicherlich herausfordernd“.