Knapp 900 Unterschriften für einen sichereren Bahnübergang in Markdorf: Die Online-Petition des Markdorfers Rolf Haas endete am Sonntag mit einem beachtlichen Votum. In seinem Ziel, „Fahrt“ in die Sache zu bekommen, sieht er sich bestätigt. Nun will er seine Petition online an die Verantwortlichen der Deutsche Bahn AG und per Post ans Landratsamt übergeben, sagt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Seine Petition endete am Sonntag.
Haas ist enttäuscht über die Antworten der Bahn
Haas hatte die Petition nach dem Unfall zwischen dem Lkw und dem 81-jährigen Radfahrer Mitte Dezember gestartet. Der Radfahrer war bei dem Unfall schwer verletzt worden. Den Start seiner Petition hatte er intensiv auch auf Facebook beworben und dafür eine Menge positiver Reaktionen und Kommentare bekommen, auch weil der Bahnübergang auf dem Schulweg zum Bildungszentrum liegt. Seit der Umwandlung des Kreuzungsbereiches in eine abknickende Vorfahrtstraße mehren sich dort gefährliche Situationen und es hatte seither auch schon mehrere Unfälle gegeben.
In seine Freude über die große Resonanz seiner Petition mischt sich bei Haas aber auch Ernüchterung über die Antworten der Verantwortlichen: Der Konzernbevollmächtigte der Bahn für das Land, Thorsten Krenz, hatte Haas eher ausweichend geantwortet, vor allem, was die von allen Seiten – auch der Stadt – schon lange kritisierte Dauer des für eine neue Ampelanlage nötigen Planfeststellungsverfahrens von sieben Jahren anbelangt. Die Bahn hat dort am Bahnübergang die Befugnis, da die Ampeln der Kreuzung mit der Schrankenanlage gekoppelt sind.
„Sind nicht zuständig“: Landratsamt blockt ab
Enttäuscht ist Haas auch von der Reaktion aus dem Landratsamt. Dort habe sich niemand zuständig gefühlt, sagt Haas, obwohl die Kreisbehörde als untere Verkehrsbehörde verantwortlich für die dortigen Straßen ist und damit auch für die Änderung von Verkehrszeichen oder das Anbringen von Warnhinweisen.

Aus dem entsprechenden Amt sei die Rückmeldung gekommen, dass man sich nicht für die Entgegennahme zuständig fühle, weil es eine „politische“ Petition sei. Darüber ärgert sich Haas: „Das ist sie nicht, nicht für mich! Sie richtet sich an die zuständige Verkehrsbehörde für Markdorf.“
Am Sonntag meldet sich dann Landrat Lothar Wölfle
„Alle Anfragen ans Landratsamt waren bis dato nicht erfolgreich, teilweise bekam ich gar keine Rückmeldung“, berichtet Haas. Am Sonntag habe ihm nach erneutem Intervenieren dann Landrat Lothar Wölfle selbst mitgeteilt, er solle seine Petition per Post zukommen lassen – aufgrund der Pandemiesituation könne eine persönliche Übergabe nicht stattfinden.
In seiner Petition fordert Haas weitere Sicherheitsmaßnahmen an der Markdorfer Bahnkreuzung, wie etwa Schwellen im Belag der Straßen vor der Kreuzung, Blinksignale an den Stoppschildern oder weitere Piktogramme auf dem Straßenbelag. Außerdem fordert er von der Bahn die verbindliche Zusage, das Planfeststellungsverfahren für eine neue Ampelanlage deutlich zu beschleunigen.
Jetzt geht es um die Verkehrsschau
Als nächstes steht nun ein Vor-Ort-Termin aller Beteiligten auf der Agenda: Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess hat auf die Initiative von Haas hin beim Landratsamt bereits einen Termin für eine Verkehrsschau noch im Januar beantragt. Dort sollen dann Vertreter der Verkehrsbehörde des Landratsamtes, der Stadt und der Polizei über weitere Maßnahmen entscheiden, auch über die von Haas geforderten Verbesserungen für mehr Sicherheit.