Zwei Monate werde es wohl noch dauern, sagt Architekt Tobias Müller. Er und seine Mitarbeiter vom Büro MMP-Architekten (Uhldingen-Mühlhofen) haben die Bau-, Umbau- und Sanierungsarbeiten an der Jakob-Gretser-Schule in der Pestalozzistraße in Markdorf geplant und koordiniert. Dass die Arbeiten auch nach vier Jahren laufen, das zeigen die Fahrzeuge der Handwerksunternehmen, die auf dem Schulgelände parken. Und das Gerüst am sogenannten Fächerbau macht offensichtlich, dass noch immer einiges zu tun ist.
„Bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen macht es einfach keinen Sinn, den Anstrich auf die Fassade zu bringen“, erklärt Viktoria Damski, die die Arbeiten seitens des städtischen Bauamts begleitet. „Ende April, Anfang Mai sollte dann aber alles abgeschlossen sein“, legte Architekt Müller nach. Das gelte dann auch für den Außenbereich, der – anders als ursprünglich vorgesehen – ebenfalls neu zu gestalten ist.
Der Architekt und die Bauamtsmitarbeiterin wollen allerdings nicht ausschließen, dass stellenweise noch kleinere Arbeiten auszuführen sind – etwa an den Fensterverbindungen oder an der Brandschutz-Elektrik.
Teils gelte es noch, Details nachzubessern, teils müsse noch repariert werden, was bereits gelitten hat. Zum Beispiel dieser oder jener Haken, der sich frühzeitig aus der Garderobe verabschiedet habe.
Für Verzögerung sorgen unter anderem Materialengpässe
Geplant war, im Dezember fertig zu sein. Der Plan ging nicht auf. Das habe einerseits an den Materialengpässen gelegen, unter denen die gesamte Bauwirtschaft in den vergangenen Jahren gelitten habe, andererseits an den Problemen, geeignete Firmen für die geplanten Arbeiten zu finden, erklärt Architekt Müller.
Schulleitung, Lehrer und Schüler beweisen Flexibilität
Sehr viel Anerkennung schwingt mit, wenn Viktoria Damski über die Lehrer und die Schulleitung spricht. „Die Bauarbeiten haben die Schule doch einigen Koordinierungsaufwand abverlangt.“ Stets sei große Flexibilität bewiesen worden. Wenn die Handwerker in einen Klassenraum mussten, wurden die Schüler in einen der beiden Fachklassenräume im Sporthallengebäude geschickt. Sobald ihre Klassenzimmer fertig sind, nehmen die Schüler sie mitsamt den Garderobenständern und den großen Präsentationstafeln auf den Fluren wieder in Beschlag, freut sich Damski.

Die gesamte Jakob-Gretser-Grundschule wurde so umgestaltet, dass sie sich nun für den Ganztagsunterrichtsbetrieb eignet, erläutert Tobias Müller. Das heißt, dass es zusätzliche Lernzonen gibt – außerhalb der Klassenräume, vor allem auf den Fluren.
Für ihn, so sagt der Architekt, habe das Gestalten im Bestand auch seinen Reiz. „Altes kann weiterentwickelt werden, wird so erhalten.“ Die Arbeiten an Neubauten ließen sich zwar deutlich leichter koordinieren. „Aber der Erhalt von Bestandsgebäuden ist in der Regel etwas Vernünftiges.“
Kosten um rund zehn Prozent höher als geplant
Auf 7,3 Millionen Euro veranschlagt Architekt Müller die Kosten der Sanierung. Sie seien damit um rund zehn Prozent höher als ursprünglich geplant. Kostensteigernd haben sich Müller zufolge die Veränderungen auf dem Baumarkt in den vergangenen drei Jahren ausgewirkt. Es seien aber auch neue Dinge hinzugekommen, die anfangs so nicht vorgesehen waren.

Die Außenanlagen waren nun doch zu erneuern. In der Bewegungshalle bedurfte es eines Prallschutzes vor der früher offenen Bühnenöffnung. Und Viktoria Damski weist auf die zusätzlichen Abdichtungsmaßnahmen hin. Durch die Hanglage der Schule bildet sich in den Wänden mehr Feuchtigkeit als bisher vermutet. „Auch das gehört zu den Überraschungen, die sich beim Bauen im Bestand ergeben“, sagt Tobias Müller.