Die Stadt musste in ihren Kindergärten die bisher genutzten Lolli-Schnelltests austauschen. Dies bestätigt man im Hauptamt auf Anfrage des SÜDKURIER. Offenbar waren die bisher genutzten Schnelltests eines chinesischen Herstellers nicht zugelassen. Zumindest habe dies eine „fachkundige Mutter“, wie es Hauptamtsleiter Klaus Schiele formuliert, erkannt und die Stadt darauf aufmerksam gemacht. „Für diesen Hinweis waren wir auch sehr dankbar“, betont Schiele. Da die Schnelltests Mitte der vergangenen Woche eingesammelt wurden, die neuen eines anderen Herstellers aber erst seit diesem Mittwoch an die Kindergärten herausgingen, mussten die Kindergartenkinder in der Zwischenzeit per Nasenabstrich schnellgetestet werden – gerade für kleine Kinder eine unangenehme Angelegenheit.
Stadt reagiert nach Hinweis einer Mutter
Weshalb die bisher verwendeten Schnelltests keine Zulassung haben sollen, ist schwierig nachzuvollziehen. In der Apotheke weist man auf Anfrage des SÜDKURIER darauf hin, dass die betreffenden Tests ein gültiges CE-Siegel hätten, also eigentlich konform für den Einsatz seien. Dessen ungeachtet habe die Stadt vorsorglich umgehend reagiert, wie Schiele betont, und noch am Tag nach dem Hinweis der Mutter, die Tests aus dem Verkehr gezogen. Dies bestätigt auch Katja Siebenhaller, Elternbeiratsvorsitzende der Markdorfer Kindergärten. „Die Stadt hat sofort reagiert, da muss man den Verantwortlichen sicher ein Lob aussprechen“, betont Siebenhaller. Auch in der Elternschaft sei bekannt, dass es aktuell einen Engpass bei den Schnelltests gebe. Generell seien Schnelltests derzeit Mangelware, sagt auch Markus Gantert, Apotheker in der Panda-Apotheke, auf Anfrage.
Am Donnerstag die ersten Infektionen im Pestalozzi-Kindergarten
Parallel zum Austausch der Schnelltest-Kits ist es in der vergangenen Woche auch zu einem Corona-Ausbruch in einer Gruppe des Pestalozzi-Kindergartens gekommen. Am Donnerstag seien die ersten Kinder positiv getestet worden, am ersten Tag, an dem die Nasentests verwendet werden mussten. Die seien natürlich deutlich zuverlässiger als die Lolli- oder Spucktests, so Siebenhaller. Ob das Zufall gewesen sei, wisse man nicht, sagt die Elternbeiratsvorsitzende. Bis Dienstagabend seien zehn Personen in der Gruppe positiv getestet gewesen, fünf davon per PCR-Test bestätigt. Die Corona-Fälle bestätigt auch Schiele. Aus anderen Kindergärten seien ihm bislang keine weiteren Infektionen zugetragen worden, so der Hauptamtsleiter.
Inzwischen 13 Personen infiziert und zwei Gruppen geschlossen
Am Mittwochabend informierte Schiele seinerseits über den neuesten Stand: Danach habe das Gesundheitsamt am Mittwoch nun zwei Gruppen des Kindergartens geschlossen. Positiv getestet seien 13 Personen, fünf aus der einen Gruppe und acht aus der anderen. Und zwar sowohl Kinder als auch Erwachsene: „Kinder und städtisches Personal“, mehr könne er aus Gründen des Datenschutzes nicht sagen. Unter den Erzieherinnen gibt es, wie in allen Berufsgruppen, Geimpfte und Ungeimpfte.

Eltern wünschen Spuck- statt Nasentests
Schiele verweist hinsichtlich der Schnelltests indessen darauf, dass von Elternseite die Spuck- oder Lollitests ausdrücklich gewünscht seien, da man den Kindern die Nasenabstriche nicht zumuten wolle. Diesem Wunsch komme die Stadt natürlich nach. „Es war auch der Wunsch der Eltern, dass wir wieder von den vorübergehenden Nasentests zurückgehen auf die Spucktests. Aber die benötigen natürlich eine deutlich höhere Virenlast im Rachenraum, um ein positives Testergebnis zu erzeugen“, stellt der Hauptamtsleiter klar.

Eltern beklagen Informationsmangel, im Rathaus sieht man es anders
Generell gibt es offenbar aus den Reihen der Eltern Kritik am Informationsverhalten der Stadtverwaltung. Zu wenig werde seitens der Verwaltung in die Kindergärten hinein informiert, die Eltern selbst wiederum bekämen kaum Informationen über aktuelle Lagen oder, wie in diesem Fall, die Probleme mit den Schnelltests, so Siebenhaller. Schiele wiederum betont, die Stadt sei zu diesen Themen grundsätzlich mit dem Elternbeirat in Kontakt. „Wir haben durchaus den Eindruck, dass die Eltern durch uns gut informiert sind“, sagt Schiele.
Kritik gibt es auch in Richtung Gesundheitsamt
Kritik kommt von den Eltern aber auch an die Adresse des Gesundheitsamtes im Landratsamt: Auch von seiten des Gesundheitsamtes habe es keine Hinweise oder Informationen gegeben, nachdem sich die Kinder in der Pestalozzi-Gruppe infiziert hatten, sagt Siebenhaller. Unglücklicherweise sei dann auch noch das Wochenende dazwischen gewesen, so dass bis Dienstag nach wie vor keine Schließung verfügt worden sei. Die Kinder selbst seien aber in Quarantäne, die Eltern würden sehr verantwortungsvoll damit umgehen, sagt Siebenhaller. In den Elternkreisen herrsche jedoch der Eindruck, das Gesundheitsamt sei überfordert.

Landratsamt appelliert an Eigenverantwortung der Betroffenen
Ob überfordert oder an der Grenze: Das Gesundheitsamt gebe inzwischen alle Hinweise gebündelt auf der Internetseite des Landkreises bekannt, darunter auch die stetigen Aktualisierungen, betont Landratsamt-Sprecher Robert Schwarz. Eine „individuelle Betreuung“ durch das Gesundheitsamt könne schlicht nicht mehr gewährleistet werden. „Wir befinden uns inzwischen in einer Pandemie, deren Zahlen alles bisher dagewesene toppen“, so Schwarz. Deswegen gebe es auch keine Kontaktnachverfolgung durch das Gesundheitsamt mehr. „Das ist aber von der Politik auch so vorgesehen, die Ämter könnten diese Aufgabe längst nicht mehr leisten.“ Nun, so Schwarz, sei auch die Eigenverantwortung der Betroffenen gefragt.