Weitere „Bausteine“ des Stadtentwicklungsplans Meersburg 2030 brachte der Gemeinderat nun zumindest ins Rollen: Er bewilligte Planungsleistungen für die Umgestaltung des Bismarckplatzes und für eine mögliche Uferrenaturierung im Bereich des Freibads und der Liegewiese. Außerdem beauftragte er die Firma Planstatt Senner mit vorbereitenden Schritten für einen Aufzug, der Ober- und Unterstadt verbinden soll.

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Denn erstmals gibt es dazu laut der Planer „eine positive Rückmeldung“ vom Landesdenkmalamt, das einen Aufzug lange Zeit kategorisch abgelehnt hatte. Zuerst will man, voraussichtlich 2020, die „Freitreppe“ am Bismarckplatz verwirklichen, die rund 213 000 Euro kosten soll. Die Hälfte, so hofft man, soll durch Fördermittel abgedeckt werden.

Gleich drei große Projekte

Bürgermeister Robert Scherer beruhigte die Räte gleich eingangs: „Keine Angst, dass wir die nächsten Jahre gleich mit drei Projekten kommen.“ Denn diese werden teuer, besonders die Uferrenaturierung, deren Kosten die Planer auf 1,77 Millionen Euro schätzen, und der Aufzug, für den noch gar keine Kostenschätzung vorliegt.

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Für die Uferrenaturierung habe man Fördermittel in Höhe von 75 bis 80 Prozent in Aussicht. Auch was den Aufzug angeht, ist Chefplaner Johann Senner zuversichtlich, dass das Land dafür Geld aus der Tourismusförderung locker machen würde. Dass man das Thema überhaupt weiterverfolgen könne, ist laut Senner bemerkenswert: „Zum ersten Mal gibt es vom Denkmalamt ein Zeichen, dass sie sich‘s vorstellen können.“

Standort wäre in der Nähe der Rieschentreppe

Der anvisierte Standort wäre in der Nähe der Rieschentreppe, mit Ausstieg auf dem Glatten Stein. Allerdings, so führte Senners Mitarbeiter Benedikt Müller aus, komme für das Denkmalamt ein „weites Abrücken von der Terrasse der Oberstadt“ nicht in Frage und der Korpus müsste auf das Nötigste beschränkt werden. Auch einer Ausführung in Glas und Metall sowie einer Begrünung stehe das Amt ablehnend gegenüber.

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Die Reaktionen der Räte auf die Präsentation fielen gemischt aus. Die Ideen, die auch bei der Bürgerbeteiligung ganz oben gestanden hatten, fanden große Zustimmung. Allerdings monierten Georg Dreher und Peter Schmidt (beide CDU), neu seien sie ja alle nicht.

Peter Schmidt: „Vorhaben nun endlich angehen“

Schmidt: „Wir kennen die ganzen Bilder und Texte bis zur Halskrause.“ Man müsse die Vorhaben nun endlich der Reihe nach angehen und mit dem Bismarckplatz starten. Christine Ludwig (Grüne) unterstrich, die Starterprojekte spiegelten die Wünsche der Bürger wider. „Wir haben den klaren Auftrag, dass sie nicht wieder in der Schublade landen.“

„Fahrräder, Kinderwägen und Rollstühle müssen mit“

Zum Thema Aufzug meinte Dreher: „Fahrräder, Kinderwägen und Rollstühle müssen mit, sonst können wir‘s gleich bleiben lassen.“ Ihn trieb auch noch etwas anderes um: Obwohl Senner versicherte, bei der Uferrenaturierung „werden wir kein Risiko eingehen“ und auf die große Erfahrung seines Büros in diesem Bereich verwies, befürchtet Dreher „Wegspülungen. Ich warne davor, diese Betonmauer einfach zu entfernen“. Er werde deshalb diesen Punkt ablehnen.

Wettbewerb für Aufzugbauer?

Monika Biemann, Umweltgruppe, hingegen betonte: „Wenn es nach uns ginge, würden wir mit der Uferrenaturierung anfangen.“ Auf ihre Nachfrage nach dem Baumbestand auf der Liegewiese, versicherte Senner, man wolle diesen erhalten und sogar ergänzen. Christian Herter (Umbo) schlug „einen Wettbewerb für Aufzugbauer“ vor. Senner und Bürgermeister Robert Scherer stimmten zu: „Ja, aber wir müssen erst die Vorarbeit leisten.“

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Dafür, „Abstimmungsgespräche, grobe Kostenschätzung und Fördermöglichkeiten“ in puncto Aufzug, bewilligten die Räte der Planstatt Senner 10 000 Euro, für die Planung des Bismarckplatzes 16 331 Euro, für die Planung der Uferrenaturierung 108 000 Euro. Alexandra Mahl (Umweltgruppe) hinterfragte die Höhe dieses Honorars.

Uferrenaturierungen bedeuteten einen Riesenaufwand

Senner versicherte, das sei die absolute Untergrenze, Uferrenaturierungen bedeuteten einen Riesenaufwand. Markus Waibel (FW) kommentierte: „Ich hoffe, dass wir in den nächsten fünf Jahren wenigstens ein, zwei Projekte fertig haben.“ Der Bürgermeister ist da zuversichtlich, betonte jedoch erneut: „Alles auf einmal geht nicht.“