„Unser lieber Bernhard war ein Mensch der Tat“, sagt Bürgermeister Daniel Heß über den am Dienstagmittag verstorbenen Bernhard Müller. Den meisten Stettenern ist der 64-Jährige unter seinem Spitznamen Bene bekannt. Er sei ein „grandioses Vorbild für viele Ehrenamtlichen“ gewesen, fügt Daniel Heß an.

Müllers jahrzehntelanges Engagement habe in der kleinen Seegemeinde Spuren hinterlassen. Vieles trage seine Handschrift. Der Bürgermeister sagt betroffen: „Sein unerwarteter Tod macht mich und viele andere fassungslos.“ Bene Müller war nicht nur Jahrzehnte bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Der Verstorbene war auch 49 Jahre in der Narrengemeinschaft Hasle-Maale, davon 14 Jahre als stellvertretender Zunftmeister sowie 44 Jahre im Zunftrat und als Kassierer. Mehr als vier Jahrzehnte trug Bernhard Müller Häs und Maske des Reisig-Diebs Hasle-Maale und verkörperte so die Symbolfigur der Stettheimer Narrengemeinschaft.

Anfang 2024 seltene Auszeichnung des Narrenrings

Wegen eines Reha-Aufenthaltes konnte Bene Müller bei der Dorffasnet 2024 die Rolle des Hasle-Maales nicht übernehmen und wurde, von vielen unbemerkt, erstmals von einem Kollegen vertreten. An den Umzügen davor sowie am 50. Jubiläum der Narrengemeinschaft Anfang des Jahres nahm Müller aber noch teil. Dabei erhielt er eine seltene Auszeichnung des Alemannischen Narrenrings, den ANR-Ehrenorden Goldschliff. Nur 85 Narren von insgesamt 27.000 ANR-Mitgliedern sei diese Ehre bislang zuteil geworden, sagte Ehrenzunftrat Jürgen Fiedler im Januar bei der Verleihung.

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Bene Müller selbst schien überaus überrascht über diese hochrangige Ehrung. Denn sich selbst stellte er nicht gern in den Mittelpunkt, wohl aber das Ehrenamt und den Haslemann. Das sagt Zunftmeister Markus Greinwald über seinen langjährigen Wegbegleiter.

Immer da, wo Hilfe gebraucht wurde

Bernhard Müller (rechts) war im Team mit (von links) Tobias Heiß, Dagobert Heiß und Karl Häge 2023 auch für die Organisation des 40. ...
Bernhard Müller (rechts) war im Team mit (von links) Tobias Heiß, Dagobert Heiß und Karl Häge 2023 auch für die Organisation des 40. Stettener Weinfestes verantwortlich. | Bild: Martina Wolters

Bernhard Müller habe am liebsten im Hintergrund agiert, sei aber immer da gewesen, wo Hilfe gebraucht wurde – egal ob bei der Feuerwehr, in der Narrengemeinschaft oder beim Winzerverein. Zum Beispiel habe Müller, der vor seiner Rente bei Siemens in Konstanz arbeitete, alle schweren Geräte rückenschonend mit ausgemusterten Rollen versehen, habe bei Veranstaltungen aller drei Organisationen mitgearbeitet, den Auf- und Abbau koordiniert und sich um die Finanzen gekümmert.

Immer vor Palmsonntag sorgte Bene Müller für Reisig und bastelte mit den Stettener Kindern Palmen. Die Palmen für die Kirche hatte Müller zuvor schon selbst gebaut.

Vereinsfahne weht auf Halbmast

Markus Greinwald sagt: „Es war ein sehr harter Schlag, von seinem Tod zu hören.“ Ihm selbst seien die Tränen gekommen. Denn der Verstorbene sei nicht nur ein äußerst aktives Vereinsmitglied gewesen, sondern sie hätten als Freunde viel miteinander erlebt, gelacht und Geburtstage zusammen gefeiert. „Die gesamte Narrengemeinschaft trägt momentan Trauer.“ Die Vereinsfahne wehe auf Halbmast. Bürgermeister Daniel Heß spricht allen Wegbegleitern von Bernhard Müller aus dem Herzen: „Wir verlieren mit ihm einen tollen Freund, Feuerwehrkameraden und Vereinskollegen.“