Rein finanzwirtschaftlich gesehen ist der Meersburger Wald „Peanuts“, doch emotional und als Naherholungsgebiet spielt er eine große Rolle. Das zeigten erneut auch Reaktionen im Gemeinderat, als dieser den Haushalt 2021 des Spitalfonds und des Alten- und Pflegeheims Dr.-Zimmermann-Stift verabschiedete. So hagelte es zum Teil massive Kritik am Zustand, in dem sich der Wald und vor allem auch die Wege nach den jüngst erfolgten Durchforstungsarbeiten befänden.
Forstwirtschaft mit Defizit von 8245 Euro
Der Eigenbetrieb Stift hat 2021 ein Volumen von rund 3,66 Millionen Euro, der Spitalfonds, unter dem die Forstwirtschaft subsumiert ist, von immerhin rund 605 000 Euro. Die Erträge aus Holzverkäufen sind mit 83 900 Euro veranschlagt, unterm Strich steht aber in dieser „Produktgruppe“ ein Minus von 3100 Euro. 2019 hatte der Wald laut ebenfalls jetzt vorgestellter Jahresrechnung ein Defizit von 8245 Euro eingefahren.
Zwar hatte Spitalverwalter Matthias Engler mittels eines Artikels im städtischen Mitteilungsblatt bereits vor einigen Wochen versucht, die Forstarbeiten zu erklären. Und er hatte dabei auch betont, dass der Wald verschiedene Nutzungen habe und eben „nicht nur Naherholungswald“ sei, wie er jetzt im Rat abermals unterstrich und damit Monika Biemann (Umweltgruppe) widersprach.
Man befinde sich vielmehr in einem „Spannungsfeld zwischen Wirtschafts- und Naherholungswald“, so Engler. Er verteidigte erneut die Eingriffe und meinte: „Manches lässt sich nicht ganz vermeiden.“ So hatte er im Mitteilungsblatt geschrieben, dass der Einsatz moderner Forstmaschinen „für einen geringen Bodendruck“ heutzutage unvermeidbar sei. Auch lasse man inzwischen aus ökologischen Gründen Reisig und Restholz absichtlich liegen.
Holzeinschläge teils jahrelang im Wald?
Markus Waibel (FW) monierte allerdings zum wiederholten Mal, dass auch Holzeinschläge teils jahrelang im Wald herumlägen. „Ich verstehe es nicht.“ Engler solle Revierförster Martin Roth darauf ansprechen und auch darum bitten, „ein bisschen die Wege aufzuräumen“. Engler sagte, er habe Roth bereits angefragt, dass er bei einer der nächsten Sitzungen dabei sein solle.
Schwierigkeiten mit „Subsubunternehmern“
Sitzungsleiter Peter Schmidt (CDU) schlug nachdrücklich vor, Roth in den Ausschuss für Umwelt und Technik einzuladen. Auf SÜDKURIER-Nachfrage räumte Engler ein, dass es manchmal Schwierigkeiten mit „Subsubunternehmern“ gebe. Man sei aber hinterher, zahle etwa eine Rechnung erst dann, wenn die Leistung vollständig erbracht sei.
In der Sitzung erinnerte ferner Christian Herter (Umbo) an seinen Vorstoß für Baumpatenschaften und bat darum, diese Idee bis 2022 zum 750. Jubiläum des Spitalfonds umzusetzen. Außerdem befürwortete Herter den Holzeinschlag und betonte: „Nachhaltig ist auch, wenn Holz, das hier verbaut wird, aus der Region stammt.“