Es war nicht immer so. Die heute gelebte Harmonie zwischen den vier Teilorte Owingen, Billafingen, Hohenbodman und Taisersdorf ist keine Selbstverständlichkeit, ist aber fruchtbar für die Lebensqualität aller Beteiligten. Darauf gingen sowohl Bürgermeister Henrik Wengert als auch Taisersdorfs Ortsvorsteherin Ruth Steindl in ihren Ansprachen beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Gesamtgemeinde Owingen im Kultur|O ein. Steindl sprach dabei zugleich im Namen ihrer Kollegen Markus Veit (Billafingen) und Jörg Nesensohn (Hohenbodman).

60 Gäste aus Südfrankreich feiern mit

Guy Barret, Bürgermeister der Partnergemeinde Coudoux, unterstrich als Vertreter von 60 Besuchern aus Südfrankreich die mehr als ...
Guy Barret, Bürgermeister der Partnergemeinde Coudoux, unterstrich als Vertreter von 60 Besuchern aus Südfrankreich die mehr als 30-jährige Verbundenheit mit Owingen. | Bild: Hanspeter Walter

Auch Guy Barret, Bürgermeister der Partnergemeinde Coudoux, hob in seiner Rede unter anderem hervor, dass es in Owingen gelungen sei, den besonderen Charakter der einzelnen Teilorte zu bewahren und wechselseitig davon zu profitieren. Doch nicht nur der Maire der südfranzösischen Gemeinde war zu dem Jubiläum in den Linzgau gekommen, insgesamt 60 Französinnen und Franzosen waren dazu angereist und feierten mit den Gastgebern gemeinsam.

Festliche Musik und fröhliche Luftballon-Hatz

Das Salonorchester fand sich eigens für die Feierstunde zusammen: (von links) Albert Franz, Franz Alber, Andrea Benz, Ruth Steindl, ...
Das Salonorchester fand sich eigens für die Feierstunde zusammen: (von links) Albert Franz, Franz Alber, Andrea Benz, Ruth Steindl, Angela Gorber, Andrea Ruggaber, Ernst Clauder und Andrea Beck. | Bild: Hanspeter Walter

Die grenzübergreifende Offenheit Owingens hatte bereits das eigens für die Feierstunde zusammengestellte Salonorchester unter der Leitung von Albert Franz mit dem als Eurovisionsmelodie bekannt gewordene Präludium des „Te Deum“ von Charpentier zum Auftakt musikalisch unterstrichen.

Das Ende des offiziellen Teils markierte ein Meer von 300 Luftballons, die im klassischen Owinger Orange von der Decke des Kultur|O schwebten und von den Gästen mit wachsender Begeisterung zum Platzen gebracht wurden. Unter ihnen waren nicht nur die beiden Vorgänger von Bürgermeister Henrik Wengert in diesem Amt, Karl-Friedrich Reiner (1969 bis 2001) und Günther Former (2001 bis 2009). Auch die beiden Landtagsabgeordneten Martin Hahn (Bündnis 90/Grüne) und Klaus Hoher (FDP) konnte der Amtsinhaber willkommen heißen.

300 Ballons schwebten beim Festakt zum Abschluss des offiziellen Teils von der Decke des Kultur|O. Die gut 300 Gäste hatten großen Spaß ...
300 Ballons schwebten beim Festakt zum Abschluss des offiziellen Teils von der Decke des Kultur|O. Die gut 300 Gäste hatten großen Spaß dabei, sie zum Platzen zu bringen. | Bild: Hanspeter Walter

„Das Wesen der Geschichte ist der Wandel“, zitierte Bürgermeister Henrik Wengert zu Beginn den Kulturhistoriker Jacob Burckhardt. Manchmal sei dieser Wandel gewollt, manchmal breche er allerdings auch über die Betroffenen herein, sagte Wengert.

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So hätten es die einst selbstständigen Gemeinden Billafingen, Hohenbodman und Taisersdorf erlebt, als sie sich „vor 50 Jahren und etwas mehr mit dem heutigen Kernort Owingen zusammengeschlossen haben“. Die Feier der fünf Jahrzehnte gemeinsamer Geschichte sei ein ganz besonderer Anlass. Die 50 Jahren seien geprägt gewesen „von Veränderungen, Herausforderungen, Erfolge und vor allem gelebter Gemeinschaft“.

„Meilenstein und Moment des Innehaltens“

Dieses Jubiläum ist mehr als ein Datum im Kalender, betonte der Bürgermeister und nannte es einen Meilenstein und Moment des Innehaltens. Voller Stolz dürfe die Gemeinde bei ihrer goldenen Hochzeit auf das Erreichte zurückblicken. Wengert: „Der Schritt machte Sinn. Der Wandel hat uns allen viel gebracht.“ Der Zusammenschluss habe allen Bürgern einen Gewinn an Lebensqualität gebracht, den man zurecht feiern dürfe.

Sie prägten als Bürgermeister die vergangenen Jahrzehnte der Owinger Geschichte: Karl-Friedrich Reiner (rechts, von 1969 bis 2001), ...
Sie prägten als Bürgermeister die vergangenen Jahrzehnte der Owinger Geschichte: Karl-Friedrich Reiner (rechts, von 1969 bis 2001), Günther Former (links, von 2001 bis 2009) und Henrik Wengert (seit 2010). | Bild: Hanspeter Walter

In diesem Zusammenhang würdigte Wengert die Leistung seiner Vorgänger Karl-Friedrich Reiner, unter dessen Ägide der Verwaltungsreform gefallen sei, und Günther Former, der die Infrastruktur der Gemeinde konsequent weiterentwickelt habe.

Dialogbereitschaft eine Säule des Erfolgs

Dialogbereitschaft und Zukunftsorientierung nannte Wengert nach anfänglichen Schwierigkeiten beim Zusammenschluss als wichtige Säulen des Erfolgs. Doch sei es entscheidend gewesen, zum einen die Gemeinsamkeit zu stärken, zum anderen den unverwechselbaren Charakter der Teilorte zu bewahren. „Unsere Gemeinde hat gelernt, Vielfalt als Stärke zu verstehen.“

Bürgermeister Henrik Wengert dankte seinem Rathausteam für die umfangreichen Vorbereitungen: (von links) Andrea Benz, Claudia Siber und ...
Bürgermeister Henrik Wengert dankte seinem Rathausteam für die umfangreichen Vorbereitungen: (von links) Andrea Benz, Claudia Siber und Jana von Eisenhart-Rothe. | Bild: Hanspeter Walter

Mit einem Geschenk bedankte sich Wengert bei Angelika Thiel und Karl-Friedrich Reiner, die in einem Interview die Anfänge der gemeinsamen Geschichte Owingens aufgearbeitet hatten. Als Dank für die Vorbereitung der Feierlichkeiten überreichte der Rathaus-Chef seinem Team mit Andrea Benz, Claudia Siber und Jana von Eisenhart-Rothe Blumen.

Als Chef de Cuisine verantwortete Christian Olberg mit vielen Helfern das festliche Büfett.
Als Chef de Cuisine verantwortete Christian Olberg mit vielen Helfern das festliche Büfett. | Bild: Hanspeter Walter

Zwei riesige Torten zur goldenen Hochzeit der Gemeinde Owingen durfte am Ende nicht fehlen. Den Anschnitt meisterten der Bürgermeister und seine drei Ortsvorsteher in vertrauter Gemeinsamkeit. Zu diesem Zeitpunkt war das große Büfett längst eröffnet, das viele helfende Hände unter der kulinarischen Aufsicht von Christian Olberg geschaffen hatten.