Das Stadtwerk am See, Bauherr des Parkhauses Therme, steht in den Startlöchern: "Wir könnten im Frühjahr 2017 mit dem Bau starten", sagte Pressesprecher Sebastian Dix. Man rechne mit einer Bauzeit von zwei Jahren für das sechsgeschossige Parkhaus, drei Geschosse in die Tiefe, drei in die Höhe. Die Baukosten werden aktuell mit 10,3 Millionen Euro veranschlagt. Ziel der Fertigstellung ist Anfang 2019. "Wir sind im Zeitplan, wenn die anderen Stellen mittun, dann bringen wir das alles gut hin."
Die anderen Stellen: Das sind Verwaltung und Gemeinderat, Nachbarn und Denkmalbehörde. Letztere äußert "erhebliche Bedenken gegen den Bebauungsplan", der kommenden Mittwoch auf der Tagesordnung des Gemeinderats steht und nach Wunsch der Verwaltung ab 25. Juli öffentlich ausgelegt werden soll. Das Landesamt für Denkmalpflege, von der Stadt um Stellungnahme gebeten, "empfiehlt dringend", einen anderen Standort zu suchen. Die Größe des Gebäudes stelle einen "maßstabsbrechenden Fremdkörper" innerhalb der gewachsene Struktur dar. Die Behörde verweist auf den Umgebungsschutz, den das historische Tunnelportal als Teil der Bodenseegürtelbahn genieße. Der Bau an dieser Stelle sei aus denkmalfachlicher Sicht "sehr bedenklich". Jedoch hat die Denkmalpflege kein Vetorecht, wie Oberkonservator Volkmar Eidloth schon im Dezember 2014 mitteilte. Das Stadtplanungsamt hält die denkmalschützerischen Bedenken für nachvollziehbar. In seiner Empfehlung an den Gemeinderat heißt es jedoch, dass in Abwägung der öffentlichen Belange die Bedeutung des Parkhauses an dieser Stelle überwiege, weil es die Altstadt von Verkehr entlaste.
Aus der Nachbarschaft werden im Verfahren Bedenken geäußert, unter anderem vor Lärm oder zu geringen Abstandsflächen. Der Klageweg stünde ihnen offen, sollten sie mutmaßliche Verstöße gegen Bau- oder Planungsrecht erkennen. Geschmacksdinge sind irrelevant, das Prozessrisiko tragen die Kläger. Von einer zeitlichen Verzögerung durch die vorgebrachten Stellungnahmen sei nicht auszugehen, teilte Bürgermeister Matthias Längin mit. Der Satzungsbeschluss sei im Oktober geplant.