So ganz grün waren sich Stadt und Stehle in früheren Jahren nicht. Jetzt einigten sie sich, passend zur Landesgartenschau. Im Bahnhof Therme, den Michael Stehle 2013 kaufte, wird während der LGS ein Ticketshop und ein Informations-Center eingerichtet.
Kurzer Rückblick
Während die Landesgartenschau immer näher rückte, wirkte der alte Bahnhof wie ein hässliches Entlein am Rande des neu entstehenden Uferparks. Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes kam einfach nicht voran. Hinter vorgehaltener Hand äußerte die Stadtverwaltung Bedenken, ob das bis zur LGS noch etwas werden würde. Im Hintergrund galt es außerdem, Unklarheiten zwischen Eigentümer (Stehle) und Mieter (Deutsche Bahn) auszuräumen, und zwar zu der Frage, wer nun welche Räume wie nutzen darf. Ein Bahn-Sprecher betonte in einem SÜDKURIER-Bericht von Februar dieses Jahres, was offenbar nicht selbstverständlich war: „Der Käufer weiß von Anfang an, dass er uns als Mieter noch eine ganze Weile bei sich hat. Das ist vertraglich verbrieft.“ Das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben, denn die Bahn steuert in einer Uralttechnik ihre Weichen nach wie vor mechanisch.
Doch ungeachtet dessen: Das Bahnhofsgebäude wurde mittlerweile saniert, kein hässliches Entlein mehr, vielmehr verleiht frische Farben dem denkmalgeschützten Gebäude neue Würde. Außerdem hat sich Stehle mit der Stadt, beziehungsweise der Landesgartenschau GmbH, auf eine Nutzung während der LGS geeinigt.
Leitner: Ein großer Gewinn
Die Landesgartenschau Überlingen werde im Bahnhof Therme „eine attraktive Anlaufstelle für ihre Gäste bekommen“, teilte LGS-Sprecherin Petra Pintscher am Mittwoch mit. Der Eigentümer des Bahnhofs, Michael Stehle, habe der LGS GmbH im Rahmen eines Sponsorings das Nutzungsrecht von rund 120 Quadratmetern im Erdgeschoss für die Dauer der Gartenschau eingeräumt. „Das ist für uns ein großer Gewinn“, wird LGS-Geschäftsführer Roland Leitner im Pressetext zitiert. Nach der Vertragsunterzeichnung sagte er: „Wir freuen uns, dass wir im schön renovierten Bahnhof an einer für uns so wichtigen Stelle einen Ticketshop mit Besucher-Information einrichten können.“ Die Landesgartenschau erhalte darüber hinaus Lagerräume, um Bollerwagen und Rollstühle verleihen zu können. Der Zugang zum Bahnhof werde bis zur Landesgartenschau barrierefrei gestaltet.
Michael Stehle wird im Pressebericht der LGS GmbH zitiert: „Ich unterstütze die Landesgartenschau sehr gerne. Ich finde, dass sie viel bewegen wird in Überlingen, das spürt man jetzt schon. Und unmittelbar in der Nachbarschaft sehe ich ja, wie großartig sich der Uferpark entwickelt als dauerhafte Attraktion für Generationen.“
Auf Nachfrage, wie das Bahnhofsgebäude sonst genutzt werde, antwortete Stehle dem SÜDKURIER: „Bezüglich der verbleibenden Fläche im östlichen Erdgeschossflügel arbeiten wir noch an einem Nutzungskonzept für die Dauer der Landesgartenschau. Die restlichen Flächen, bis auf eine Wohnung im Obergeschoss, sind alle, unter anderen an die Deutsche Bahn, langfristig vermietet.“