Die Abiturprüfungen sind geschafft, die Schulzeit ist beendet. Feiern, Reisen, den Sommer genießen – und im Herbst dann vielleicht sogar schon eine Ausbildung oder ein Studium beginnen. So sehen normalerweise die Pläne von frisch gebackenen Schulabgängern aus. Doch was machen die jungen Menschen in Zeiten von Corona? Der SÜDKURIER hat mit Abiturienten der Constantin-Vanotti-Schule in Überlingen über ihre Pläne gesprochen.

Chiara Schäfler: Sie weiß momentan noch nicht, wie ihre Zukunft nach dem Abschluss aussehen soll
Für die 18-jährige Chiara Schäfler gingen die Abiturprüfungen schneller vorbei als gedacht. Nur noch ein paar wenige Klausuren und die mündliche Prüfung trennen die Schülerin aus Uhldingen-Mühlhofen nun von ihrem Abitur. „Bis Ende Juni geht es noch in die Schule“, sagt sie und lächelt. Schäfler hofft, dass es nach der letzten Prüfung möglich ist, wenigstens „ein bisschen“ zu feiern.
Und dann? Große Pläne hat die junge Frau bisher noch keine. „Corona macht alles etwas schwierig. Wir können nicht einmal eine Abifahrt machen“, erzählt Schäfler. Den Sommer über werde sie deswegen hauptsächlich arbeiten, und zwar im Obstbaubetrieb ihrer Eltern. Wenn coronabedingt machbar, möchte die 18-Jährige außerdem noch eine Woche Urlaub machen. „Wie, wann und wo muss ich dann schauen. Aktuell ist es wegen der Pandemie schwierig, etwas zu planen.“

Und dann gibt es da noch das Thema Ausbildung. Eigentlich möchte Chiara Schäfler im Herbst eine Lehre oder ein Studium beginnen. „Ich weiß aber noch nicht genau, was ich machen möchte. Da muss ich mich in den nächsten Wochen noch entscheiden“, sagt sie.
Zur Wahl stehen für Schäfler die Berufsfelder Obstbau, Steuerwesen oder „etwas in Richtung Chemie“. „Irgendwie ist alles spannend, mal sehen, für was ich mich entscheide und ob ich am Ende überhaupt noch einen Ausbildungsplatz bekomme.“
Rebecca Mayer: Für sie fällt die Reise nach Kanada nach dem Abitur wegen Corona flach
Noch ist das letzte Schuljahr für Rebecca Mayer in vollem Gange – obwohl die schriftlichen Abiturprüfungen bereits vorbei sind. Die 20-Jährige erzählt voller Vorfreude von der anstehenden Motto-Woche und dem Abiball, der je nach aktueller Corona-Situation stattfindet oder ausfällt.
„Für die Motto-Woche haben wir uns Themen wie 80er/90er und Festival-Style ausgesucht“, sagt die Schülerin, die immer noch Hoffnungen hat, dass der Abiball Ende Juli stattfinden kann. „Der Termin für den Ball steht und es wäre so schön, wenn wir zusätzlich zur Notenausgabe einfach noch einmal mit allen feiern können.“

Wenn Rebecca Mayer das letzte Schuljahr dann endgültig geschafft hat, heißt es für die junge Frau: arbeiten, arbeiten, arbeiten. Die 20-Jährige möchte sich in ihrer freien Zeit gerne etwas Geld dazuverdienen und kellnert deswegen im Restaurant des Traktormuseums in Uhldingen-Mühlhofen.
Für den Sommer wünscht sich Mayer, mit ihren Ersparnissen einen Urlaub machen zu können. Wäre keine Corona-Pandemie, würde die junge Frau für einige Wochen nach Kanada fliegen. „Das war der ursprüngliche Plan. Einfach mal wegzufliegen, zur Not auch alleine.“ Weil das wegen der aktuellen Lage nur schwierig möglich ist, hofft Mayer, zumindest innerhalb von Deutschland verreisen zu können. „Wir wollten es wie eine kleine Abifahrt machen, mit ein paar Leuten aus der Klasse“, sagt sie.
Im September beginnt die 20-Jährige dann eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten in Ravensburg. Mayer erzählt glücklich: „Ich habe sehr viele Bewerbungen geschrieben und sehr viele Absagen bekommen. Umso mehr freue ich mich, dass ich doch noch einen Platz ergattern konnte.“
Leon Schmid: Er hofft, dass sich die Corona-Lage bis zum Beginn seines Studiums im Herbst entspannt
Urlaub und Arbeit – das sind die Pläne von Leon Schmid nach dem Abitur. „Wenn es geht, möchte ich im Sommer mit meiner Familie verreisen und auch noch ein zweites Mal mit meinen Freunden, vielleicht in die Berge“, sagt der 19-Jährige. Würde Corona momentan nicht das Leben des jungen Mannes bestimmen, hätte er schon alles „fix gebucht“. Nun wartet er ab und entscheidet spontan, wann es wohin geht.
In der Zeit, in der Schmid nicht gerade unterwegs ist, arbeitet er bei seinem Onkel im Industrieunternehmen. „So nutze ich die Zeit sinnvoll und verdiene mir noch etwas dazu“, erzählt der Abiturient und schmunzelt.

Im September beginnt der 19-Jährige ein Duales Studium, „Steuer und Prüfungswesen“ heißt der Studiengang. Während der Praxisphasen arbeitet Leon Schmid in einem Unternehmen in Ravensburg, in den Theoriephasen besucht er die Duale Hochschule in Villingen-Schwenningen. „Wenn ich an das Studium denke, freue ich mich natürlich. Aber da sind auch einige Bedenken“, gibt Schmid zu.
So wisse er aktuell etwa noch nicht, ob er sich eine Wohnung in Villingen-Schwenningen suchen muss oder ob das erste Semester online stattfindet. „Es wäre schön, wenn sich die Corona-Lage bis zum Herbst etwas entspannt und ich dann auch das richtige Studentenleben genießen kann“, sagt er. Denn: Neben den Studieninhalten freut sich der junge Mann besonders darauf, neue Menschen kennenzulernen.
Antonia Bockewitz: Sie möchte nach den Prüfungen und vor der Ausbildung erst einmal entspannen
„Nach den schriftlichen Prüfungen haben wir gefeiert. Aber leider nur im kleinen Rahmen. So, wie es eben mit Corona möglich war“, erzählt die 19-jährige Antonia Bockewitz. Nur noch wenige Wochen muss Bockewitz am Unterricht teilnehmen. Danach kann sie „endlich den Sommer genießen“.
Chillen und die freie Zeit auskosten – so sollen die Wochen nach der Schule für die Abiturientin aussehen. Im besten Fall möchte Bockewitz außerdem mit einigen Klassenkameraden verreisen, bevor sie im Herbst ihre Ausbildung zur Industriekauffrau beginnt.

„Ich habe den Ausbildungsplatz bei MTU schon seit September und freue mich auf den neuen Lebensabschnitt, der dann beginnt“, erzählt Bockewitz. Die Schule hat die 19-Jährige nach den vielen Prüfungen erst einmal satt, sagt sie. „Arbeiten, Geld verdienen und endlich einmal etwas anderes machen. Das wird schön.“