Mit dem Bus vom Westbad zum Helios-Spital – das war der Plan von Bernhard Schäuble am vergangenen Samstagmittag. Sein Auto hatte er am Vormittag auf dem Park & Ride-Parkplatz am Helios-Spital abgestellt und war mit dem Bus an den See gefahren, um schwimmen zu gehen. Doch der erhoffte Bus kam nicht.

„Ich wartete mit weiteren acht (ahnungslosen) Personen, die aus dem Westbad kamen, um 19.06 Uhr beim Haltepunkt Therme auf den Bus der Linie 7“, schreibt Schäuble in einer Nachricht an den SÜDKURIER. Diese Linie führt vom Busbahnhof über das Bürgeramt zur Therme und von dort aus über Goldbach zum Helios-Spital beziehungsweise dem dazugehörigen Park & Ride-Parkplatz.

Von dort aus fährt der Bus zurück zur Therme und anschließend wieder zum Busbahnhof. Unter der Woche wird die Verbindung zwischen 7 und 19 Uhr stündlich bedient. Nicht so am Wochenende, ganz zum Unmut von Bernhard Schäuble und den acht weiteren Wartenden.

Bernhard Schäuble wolle etwas Gutes tun, indem er sein Auto „nicht auch noch in der Stadt rumfahre“, sagt er.
Bernhard Schäuble wolle etwas Gutes tun, indem er sein Auto „nicht auch noch in der Stadt rumfahre“, sagt er. | Bild: Maike Stork

Linie wird am Wochenende nicht durchgehend bedient

„Wir alle hatten nämlich übersehen, dass der Bus an Samstagen ab 14.06 Uhr zum letzten Mal zur Helios-Klinik fährt!“, schreibt Schäuble. „Nun standen wir da!“ Schließlich entschloss sich der Rentner dazu, sich ein Taxi zu nehmen, um zu seinem Auto zu gelangen.

Dass es etwa an einem Samstagnachmittag keine Direktverbindung auf dieser Linie gibt, dafür hat Schäuble kein Verständnis. „Es kann doch nicht sein, dass während der Badesaison Juni bis September an Samstagen, Sonn- und Feiertagen kein Stadtbus mehr nach 14.06 Uhr von der Therme zum Park & Ride Parkplatz fährt!“, schreibt er weiter.

An dieser Haltestelle steht Bernhard Schäuble mit acht weiteren Menschen am Samstagnachmittag und wartet auf den Bus in Richtung ...
An dieser Haltestelle steht Bernhard Schäuble mit acht weiteren Menschen am Samstagnachmittag und wartet auf den Bus in Richtung Helios-Spital. | Bild: Maike Stork

Bernhard Schäuble, der knapp drei Kilometer vom Westbad entfernt wohnt, nutzt den Parkplatz am Helios-Spital, um von dort aus mit dem Stadtbus an den See zu fahren. Denn dort seien die Parkmöglichkeiten sehr begrenzt, sagt der Rentner. „Das Parkhaus Therme ist viel zu klein“, so Schäuble, „und mittags um 12 Uhr schon voll.“ Außerdem wolle er sein Auto „nicht auch noch in der Stadt rumfahren“.

Nicht durchgängig besteht eine Direktverbindung zum Park & Ride Parkplatz nahe dem Helios-Spital.
Nicht durchgängig besteht eine Direktverbindung zum Park & Ride Parkplatz nahe dem Helios-Spital. | Bild: Santini, Jenna

Stadtwerk am See bezieht Stellung

Bereitgestellt wird der Stadtbus, der acht Linien in Überlingen bedient, vom Stadtwerk am See. Pressesprecher Sebastian Dix bestätigt auf SÜDKURIER-Anfrage, dass die Linie 7 an Samstagen, Sonn- und Feiertagen nicht ganztägig fährt.

So müsse man bei der Rückfahrt ab der Haltestelle Therme nach 14 Uhr am Busbahnhof umsteigen, um zum Helios-Spital zu gelangen, sagt Dix. Auf der Strecke fahre etwa die Seelinie RAB stündlich zum Busbahnhof. Vier Minuten später gehe es mit dem Stadtbus 14 auf direktem Weg weiter auf den Schättlisberg.

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Verbindung dauert rund 10 Minuten länger

Unterm Strich bedeute das – anstatt der sechsminütigen Direktverbindung – eine Gesamtfahrzeit von 17 Minuten. „Das ist in der Regel zumutbar“, so der Pressesprecher. Trotzdem prüfe das Stadtwerk Anregungen dieser Art stets. Das Helios-Spital sei durchaus ein „Frequenzbringer“, sagt Dix. Allerdings hauptsächlich unter der Woche. „Ich glaube nicht, dass die Badenden die Busse füllen“, ergänzt der Pressesprecher.

Sebastian Dix ist Pressesprecher des Stadtwerk am See.
Sebastian Dix ist Pressesprecher des Stadtwerk am See. | Bild: Felix Kaestle

Dann fügt er an: „Wir können nicht jeden individuellen Wunsch erfüllen.“ Die vom Stadtwerk angebotenen Verbindungen seien alle defizitär, so Dix. Und die Allgemeinheit bezahle für sie. Daher sei es nicht möglich, zusätzliche Fahrten anzubieten, bei denen die Nachfrage nicht entsprechend hoch sei, sagt der Pressesprecher abschließend.