Die Fastnachtssaison gleicht in diesem Jahr einem Sprint. Dazu kommen Terminüberschneidungen, die den Organisatoren der närrischen Veranstaltungen viel Flexibilität abverlangen. So findet der Kartenvorverkauf für den Frauenkaffee bereits am Samstag, 13. Januar statt. Grund dafür sei das Narrentheater, das eine Woche später im Pfarrsaal über die Bühne gehe und damit die Räumlichkeiten benötige, erläutert Beate Braun.

Sie hat die Gesamtleitung des Frauenkaffee inne und gerade alle Hände voll zu tun. Wegen des engen Zeitplans werde ab sofort dreimal in der Woche geprobt. Dazu laufen in der Werkstatt bei Egon Bäurer die Vorbereitungen auf Hochtouren. Er ist seit zwei Jahren für den Bau der Kulissen zuständig, bevor sie vom Kreativ-Team unter Leitung von Fridolin Mandausch bemalt und gestaltet werden.

Das Frauenkaffee

Schlaflose Nächte wegen der Kulisse

Bereits im Dezember waren die Stücke für den Frauenkaffee fertig. „Die Autorinnen sagen dann, welche Kulissen sie brauchen“, berichtet Beate Braun. Bei einem gemeinsamen Termin werde besprochen, was im Fundus vorhanden ist und was neu gemacht werden muss. „Dann habe ich erst einmal eine schlaflose Nacht“, sagt Egon Bäurer schmunzelnd. Bei den Frauen gebe es immer viele Details und für den Schreiner im Ruhestand einige Herausforderungen.

Zurzeit tüftelt er an einem drehbaren Element. Zwei große Holzrahmen sollen mit Fotodrucken bespannt und mit einer drehbaren Achse in der Mitte montiert werden. So lassen sich auf der Bühne blitzschnell die Ansichten der Orte wechseln, an denen das Stück spielt. „Das muss leicht zu handhaben sein!“, ergänzt Egon Bäurer. Beate Braun hört entspannt zu, sie kann sicher sein, dass er eine Lösung findet.

Aufbau kurz vor der Premiere

Viel zu tun gibt es noch einmal für das Team hinter den Kulissen, wenn sie mit dem Aufbau im Kursaal starten. Auch hier ist der Zeitplan in diesem Jahr enger als sonst. Erst am Montag vor der Premiere könnten sie anfangen, so Bäurer. „Das ist dann noch einmal richtig Arbeit“, sagt er. Einige Teile müssten angepasst oder umgebaut werden.

Eine Szene aus dem Programm 2023: Die Stadtverschönerinnen putzen Martin Walser alias Reiter vom Bodensee die Ohren.
Eine Szene aus dem Programm 2023: Die Stadtverschönerinnen putzen Martin Walser alias Reiter vom Bodensee die Ohren. | Bild: Hilser, Stefan

Pfarrer wird wieder zur Zielscheibe

Zu den Inhalten der sieben Stücke will Beate Braun wie immer vorab nicht viel verraten. Sie weist nur auf den neuen, von Fridolin Mandausch gestaltete Button hin. Der trägt oben den diesjährigen Titel „Heidebimbam“. Dieser „schwäbische Ausdruck des Erstaunens“ könne sowohl freudig als auch abschätzig eingesetzt werden, erläutert Beate Braun. Darunter ist der wie immer mit Hut geschmückte Münsterturm zu sehen, der die Arme in die Seiten stemmt. Gegenstand der Empörung könnte der Glockenturm mit der Osannaglocke am Bildrand sein.

Das lässt erahnen, dass Pfarrer Bernd Walter auch in diesem Jahr wieder Zielscheibe für einige Gags der Damenriege wird. Sein Vorschlag, die Osannaglocke nicht nur an ausgewählten Feiertagen, sondern jeden Samstag läuten zu lassen, scheint es auf die Themenliste des Frauenkaffees geschafft zu haben.

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Viel Lokalkolorit aus Überlingen

Dazu wird es einige Höhen und wenige Tiefen geben, wenn man nach den Titeln der Stücke „Uf de Heh`“ und „Z´oberscht nuf“ sowie „Tieferrausch“ geht. Bei „Tatitita“ ginge es um Musik und das Wort sei zurzeit Müttern wohlbekannt, orakelt Braun weiter. Und dann „goht noch de Fuchs um“. Ob es dabei mehr um Artenreichtum im Tierreich oder bei den Zweibeinern geht, bleibt abzuwarten. Die Gartenschau sei jedenfalls kein Thema mehr und die Verkehrssituation in Überlingen sowieso Dauerthema und damit kein eigenes Stück wert, lässt sich Beate Braun noch entlocken. Auch das Wahljahr 2024 wird eine Rolle spielen, ob bei den Höhen oder den Tiefen, müssen die Besucherinnen selbst rausbekommen.

Egon Bäurer und Beate Braun geben einen kleinen Einblick, wie viele Vorarbeiten nötig sind, damit der Frauenkaffee stilvoll und mit ...
Egon Bäurer und Beate Braun geben einen kleinen Einblick, wie viele Vorarbeiten nötig sind, damit der Frauenkaffee stilvoll und mit passenden Kulissen über die Bühne geht. | Bild: Sabine Busse

Erlöse sind für den guten Zweck bestimmt

Egon Bäurer weiß mehr, sagt aber auch nichts. Er betont vielmehr die Freude, die ihm sein Job macht: „Das ist eine Supertruppe!“ Außerdem gefällt ihm, dass die Erlöse an einen guten Zweck gespendet werden. „Wir versuchen, die Kosten möglichst niedrig zu halten, Materialen wiederzuverwenden und sparsam zu agieren“, betont Beate Braun. Auf die Frage, ob er es als Ehre ansehe, zu den wenigen Männern zu gehören, die beim Frauenkaffee wenigstens hinter der Bühne mitwirken, sagt Egon Bäurer lachend: „Aber sicher. So ganz ohne geht es halt doch nicht!“