So langsam können die Kletterfans mit der Vorfreude loslegen und das Magnesium bereitstellen. Die Außenwände des Boulder- und Kletterzentrums an der Sankt-Johann-Straße in Überlingen stehen und innen läuft der Ausbau auf Hochtouren. Klaus Haberstroh, Vorsitzender des Deutschen Alpenvereins (DAV), Sektion Überlingen, ist sehr zufrieden mit den Fortschritten. Das liegt nicht nur an den Betrieben, die gerade mit dem Innenausbau beschäftigt sind, sondern auch an einem der ersten Arbeitseinsätze seit Monaten.
Auch Bergwacht und Feuerwehr sollen an Feuertreppe trainieren können
Einige Mitglieder des Vereins haben über Pfingsten unter fachkundiger Anleitung in drei Tagen die Feuertreppe an der Rückseite des Gebäudes errichtet. Die soll nicht nur als notwendige bauliche Ergänzung fungieren. „Wir wollen sie für die alpine Ausbildung nutzen“, erläutert Klaus Haberstroh. „Hier kann man zum Beispiel Abseilen üben und die Bergwacht oder die Feuerwehr könnten Rettungseinsätze trainieren.“ Dafür bekommt das Gerüst noch entsprechende Verkleidungen; ein Ausgang in elf Metern Höhe ist schon bereit.

Derzeit werden die Boulderwände installiert
Im Inneren des Gebäudes dröhnen Maschinen. In der großen Halle montieren Spezialisten gerade die Boulderwände an Metallstreben. Die großen Elemente wurden im April in die Halle gebracht. Dafür war in der Fassade eigens eine Öffnung gelassen worden.
Die Flächen haben unterschiedliche Neigungen und sind in regelmäßigen Abständen mit Bohrlöchern und Gewinden versehen. Damit können die Griffe immer wieder neu platziert werden. An einer Seite reichen die Boulderwände nicht bis unter die Decke, sondern gipfeln auf einer Art Empore. „Das ist ein Top-Out, also ein Ausstieg“, so Haberstroh. Eine beruhigende Nachricht für Leute, die aus vier Metern Höhe nicht auf die Matten abspringen oder wieder runterklettern möchten.

Multifunktionsraum für Feiern und Fitness
Neben der großen Boulder-Halle nehmen auch die anderen Räume sichtbar Formen an. Die sanitären Einrichtungen werden gerade installiert, die künftige Geschäftsstelle des Vereins hat noch keine Wandverkleidung, aber Lampen. Von der Empore mit der Bibliothek, wo DAV-Mitglieder künftig ihre Touren planen können, bietet sich ein toller Ausblick auf die Multifunktionshalle. Dort kann Ausgleichstraining wie Yoga angeboten oder auch gefeiert werden.

Für die Ausstattung des Kinderbereichs fehlen noch Sponsoren
Daneben entsteht der 55 Quadratmeter große Kinderbereich. Dieser soll eine kindgerechte Boulder-Wand, Klettergerüste mit Bergpanorama und Höhlen beinhalten. Dafür fehlt aber noch Geld, das gerade mit einer Crowdfunding-Aktion gesammelt wird. „Die Kinder sollen sich hier beschäftigen können und wir wollen sie aus Sicherheitsgründen aus dem Boulderbereich heraushalten“, erklärt Haberstroh.
Eröffnung für den Herbst geplant
Den Ausbau des Bistro- und Empfangsbereichs neben dem Haupteingang werden die Mitglieder selber übernehmen, um Kosten zu sparen. Zurzeit tüfteln einige an der Idee, aus alten Skischuhen Lampen zu basteln. Klaus Haberstroh verfolgt den Baufortschritt täglich, manchmal ist er sogar morgens und abends vor Ort. Nicht zuletzt deswegen dürfte das Projekt im Zeitplan sein. „Wir hoffen, dass wir im Herbst aufmachen dürfen und die Corona-Auflagen das zulassen. Im Moment sieht es gut aus.“