Die DLRG Überlingen zieht sich aus dem Strandbad Ost zurück. Auf ihrer Internetseite und in den sozialen Medien schreibt sie: „Jahrelang haben wir versucht, einen festen Stützpunkt für unsere Ortsgruppe im Strandbad Ost zu bekommen. Leider ist uns das trotz großer Anstrengung nicht gelungen.“ Und weiter: „Als eher geduldete Bittsteller brachten wir ehrenamtlich vielen Kindern in den Sommermonaten das Element Wasser näher. Das geduldete Dasein und die Unstimmigkeiten zwischen der DLRG-Ortsgruppe und dem Betreiber der Strandbäder zwingen den Vorstand, mit sofortiger Wirkung die Aufgabe des Stützpunktes im Ostbad bekannt zu geben.“
Betreiber: DLRGler hätten weiterhin ihren Platz
Der Betreiber des Strandbads Ost und seit dieser Saison auch des Strandbads West ist Cengiz Aktas mit seiner Familie. Aktas wurde vom Vorsitzenden der Überlinger DLRG, Andreas Bergelt, vor der öffentlichen Bekanntgabe über den Entschluss informiert. Er erfuhr es nicht aus dem Internet. Cengiz Aktas sagt: „Es ist die Entscheidung der DLRG. Das war nicht meine Meinung.“ Nach wie vor hätten die Schwimmer ihren Platz im Strandbad Ost, wenn sie dies denn wollten. Mit einem anderen Verein teilte sich die DLRG bisher einen Raum. Auch das Inventar lagert laut Aktas so kurze Zeit nach dem Entschluss noch auf dem Gelände.

„Für mich kam die Entscheidung sehr überraschend. Ich habe mir die größte Mühe gegeben“, berichtet der Strandbad-Betreiber. Er habe eigene Rettungsschwimmer und sei selbst Rettungsschwimmer. Dennoch empfand er die Gegenwart der DLRGler immer als beruhigend, vor allem, wenn viel im Bad los war. Aktas stellte nach eigenen Angaben einen Bojenplatz und den Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Strom und Wasser stellte er nicht in Rechnung, sagt er. Außer der Aufsicht habe er nie eine weitere Unterstützung erwartet.

Mündliche Nutzungsvereinbarung statt Vertrag
Ob die Rettungsschwimmer im Ostbad weiterhin willkommen wären? Cengiz Aktas antwortet: „Natürlich.“ Er sei immer sehr gut mit ihnen ausgekommen. „Das einzige, was wir nicht machen konnten, war einen extra Vertrag. Da müsste man das Grundstück abtrennen“, sagt Aktas. Er ist aber nur der Pächter der Freizeitanlage, die der Stadt Überlingen gehört. Stattdessen habe es eine mündliche Nutzungsvereinbarung gegeben. Das sei aber jahrelang gut gelungen, erklärt Aktas weiter. Er mutmaßt, dass der Weggang eventuell gar nichts mit seinem Betrieb zu tun habe. Eine Anfrage bei der Pressestelle der Stadt Überlingen bezüglich eines festen Platzes für die DLRG-Ortsgruppe steht noch aus.
Kein Sommertraining für Kinder und Jugendliche mehr
Unmittelbare Auswirkungen hat der Weggang der DLRG aus dem Strandbad Ost auf die Kinder und Jugendlichen. Das Sommertraining „für unsere 60 Kinder und Jugendlichen und das Jugend-Einsatzteam“ könnten nicht mehr stattfinden, teilt die DLRG Überlingen unter anderem auf ihrer Internetseite mit. Strandbad-Betreiber Cengaz Aktas sagt: „Die können nach wie vor ihre Kurse machen. Das Kinderschwimmen muss nicht ausfallen.“ Aktas bleibt auch dabei, dass er für die Kinder und ihre Eltern für die Zeit des Kurses keinen Eintritt erheben würde.
Die Rettungsschwimmer wollen nun weiter „für einen neuen festen Platz für unsere Ortsgruppe mit direktem Seezugang“ kämpfen: „Schließlich wollen wir als Teil der größten Wasserrettungsorganisation der Welt weiter unseren Aufgaben nachkommen.“ In der Zwischenzeit suche man einen kostenfreien beziehungsweise kostengünstigen Lagerplatz für das Inventar. Sich persönlich gegenüber dem SÜDKURIER zu der Sache zu äußern, lehnte DLRG-Vorsitzender Andreas Bergelt nach einer Anfrage per E-Mail erst mal ab. „Wir möchten mit Blick auf anstehende Reaktionen momentan kein weiteres Statement zu unseren aktuell veröffentlichten Informationen in den sozialen Medien geben“, teilt Bergelt mit.