Musik, Show, Theater, Narretei, all das zauberten die über 40 Akteure des Bunten Abends in Lippertsreute am Wochenende hinter ihrem legendären roten Vorhang hervor. Mit einfachsten Mitteln brachten sie in der ausverkauften Luibrechthalle ein Feuerwerk an Ideen, Gags, Tanzeinlagen und Allefanz auf die Bühne, das das Publikum in Hochstimmung versetzte. Für den passenden musikalischen Sound sorgte zum ersten Mal die Band „Style“ mit der Sängerin Sabrina Keller.
Zum Auftakt gaben die Vorstände vom Musikverein Harmonie (Bernd Sprissler, Ralf Erdenberger, Uwe Keller) und Narrenverein (Manuel Dillmann, Daniel Grünbacher, Tobias Hahn) einen humoristisch-musikalischen Einblick in die aktuelle chaotische Verkehrssituation in Lippertsreute: „Überall Absperrunge und uffgrissene Stroße!“.

Landjugend punktet mit Partnersuche
Thematisch ging es anschließend vom öffentlichen Bereich mehr ins Private. Der Kampf der Geschlechter zog sich wie ein roter Faden durchs Programm, durch das Conférencier Florian Keller – dieses Jahr von Kopf bis Fuß in Pink – wie immer in geschliffenen Reimen führte. Nach der Begrüßung durch die Vorstände von Musikverein Harmonie und Narrenverein setzte das Team der Landjugend einen ersten komödiantischen Höhepunkt mit dem Stück „Tinder“.
Per Dating-App geht Rosi (Lea Deininger) mithilfe ihrer Freundin Susi (Katja Kraus) auf Partnersuche. Genial die Idee, die verschiedenen Kandidaten (Fabian Deininger, Samuel und Noah Wocher) auf einem riesigen Handy-Bildschirm live auftreten zu lassen. Rosi entscheidet am Ende nach dem bewährten Grundsatz „Liebe vergeht, Hektar besteht“ und wählt den Junglandwirt (Daniel Schöllhorn) mit den bestechenden Hobbys „Aspach-Cola trinken und Winterdienst“.
Bodenständigkeit trifft auf Haute Couture
Nach einem ersten Block der schon zum Markenzeichen des Bunten Abends gewordenen „Gespielten Witze“ (Andreas Schairer, Daniel und Dominik Grünbacher, Stefan Strecker, Stefanie Pichler und Anna-Lena Dillmann) ging es auf „in die Boutique“. Dort traf „ländliche Bodenständigkeit auf städtische Haute Couture“, wie Florian Keller anmoderierte. Hier lief das Trio Mirjam Mayer (als Lene), Markus Maier (ihr Mann Mattheis) und Tobias Hahn (Verkäufer) zu komödiantischer Hochform auf.
Es war sehr komisch, wie Lene in dicken Wollsocken vergeblich versucht, ihre Gummistiefel gegen ein paar feine Pumps zu tauschen. Klar, dass sie die sprichwörtlichen Hosen anhat und Mattheis nichts zu melden hat, so sehr er auch den Aufstand probt: „Auch Männer sind Geschöpfe Gottes“, versucht er sich zu wehren. Darauf Lene: “Rindviecher auch!“
Dass Frau mal ganz ohne Stress und auch im Sitzen tanzen kann, bewiesen die acht „Musikantenfrauen“ im peppigen Streifen-Look mit einer Klappstuhl-Choreografie, die das Publikum begeisterte. Zuerst rappten sie, ganz gechillt auf ihren Sitzmöbeln platziert: „Tanzen im Sitzen ist für Faule wie mich, ohne Stress, ohne Schminken, Baby, ich tanz für dich!“ Und das taten sie dann mal vor, hinter, auf und neben dem Stuhl – eine rundum pfiffige Performance.
Klamauk-Magie begeistert das Publikum
Nach der Pause folgte der Auftritt des „Duo A&D Magic“. Hier wagten sich Daniel Kiefer und Andreas Keller zum ersten Mal gemeinsam auf die Bühne und lieferten mit bierernst vorgetäuschten Fake-Zaubertricks eine brillante Comedy-Nummer vom Feinsten ab. Mit Zugabe-Rufen und johlendem Applaus honorierten die Gäste im Saal den gelungenen Einstand der beiden „Magier“ beim Bunten Abend.

Carolin Mosbrucker und Manuel Dillmann holten anschließend das Publikum wieder auf den harten Boden der alltäglichen Ehezwistigkeiten zurück. Als „Agrarmangerin“ ist Bäuerin Hannelore mit ihrem Mann im Bus unterwegs in die Stadt und liefert sich mit demselben einen temperamentvollen Schlagabtausch: „Der isch so lahmarschig, dem fressed d‘ Schnecke beim Laufe d‘ Schuhbendel a!“ Mosbrucker ist in dieser Rolle eine Wucht. Ohne Punkt und Komma schimpft und mault sie in einer Tour und speist nebenbei – ganz schwäbische Hausfrau – ihren Gatten mit „schwäbischer Schorle, halb Wasser halb Sprudel“ und „Gsälzbrot“ ab, während er doch auf Bierzeltfreuden hofft. „Ich bin doch nicht deine GmbH, gang mal, mach mal, bring mal, hol mal“, stellt sie klar.

Vier Stunden Unterhaltung und eine Zukunft in Pink
Der vierte und letzte Block des legendären Formats der „Gespielten Witze“ brachte noch einmal eine Folge kurzer Sketche. Bevor Moderator Florian Keller dann zum großen Finale alle Mitwirkenden auf die Bühne rief, legten die sechs „Tanzmädels“ ihr „großes 1980er-Jahre-Special“ aufs Parkett. Stilecht im Aerobic-Outfit heizten sie die Stimmung im Saal noch einmal richtig an. Nach vier Stunden bester Unterhaltung wurde anschließend weiter getanzt und gefeiert. „Bleibet lustig, bleibet zuversichtlich und seht die Zukunft in Pink“, gab Keller den Narren im Saal mit auf den Weg und wünschte allen eine „glückselige Fasnet“.