Thomas Pross, der Narrenvater von Überlingen, bringt es auf den Punkt. Wir hatten ihn gefragt: Warum geht‘s nicht ohne Fastnacht? Darauf antwortete Pross: „Weil die Fastnacht glücklich macht.“
Einer der glücklichsten Momente ist auch für ihn, wenn er am Schmotzigen Donnerstag durch die Altstadt von Überlingen ziehen kann. Er und Narrenmutter Wolfgang Lechler führen den Kindergartenumzug an – sie machen das aber nicht alleine, sondern mit den Kindernarreneltern an ihrer Hand.
Dieses Bild entstand an der Fastnacht 2018. Es zeigt die dreijährigen Buben Moritz Ehninger (als Kindernarrenmutter) und Otto Kaloyan vom Kindergarten Sankt Angelus. Auf der Hofstatt ließen sie die Narreneltern Peter Graubach (links, vertretungsweise für Wolfgang Lechler) und Thomas Pross hochleben.
Und hier das Familienbild der Fastnacht 2019 (von links): Thomas Pross, die dreijährigen Leon und Henry, sowie Narrenmutter Wolfgang Lechler.
Bei den Kindernarreneltern handelt es sich einem guten Brauch zufolge um jeweils zwei kleine Stepke aus dem städtischen Kindergarten Sank Angelus. Sie werden, wie ihre großen Vorbilder, in die Überlinger Tracht gesteckt. Das muss nicht jedem Jungen gefallen – eine Ehre ist es gleichwohl.
Beim Kindergartenumzug legen sich die Einrichtungen aus Überlingen und aus Überlingens Teilorten jedes Jahr mächtig ins Zeug. Jeder Kindergarten oder jedes Kinderhaus folgt einem eigenen Motto.
Zu den bunten Verkleidungen darf natürlich auch die Musik nicht fehlen. Kapellen, Guggenmusiken, alles was in Überlingen ins Horn blasen kann, zieht durch die Stadt.
Der Zug wird nicht prämiert, sondern es wird viel applaudiert. Von Jahr zu Jahr – abhängig auch vom Wetter – stehen immer mehr Menschen am Straßenrand, um den Kindern, ihren Erzieherinnen und den Eltern zuzujubeln.
Der Umzug beginnt ab der Renkerbrücke, fließt über die Wiestorstraße durch das Franziskanertor in die Franziskanerstraße und biegt ab Richtung Christophstraße, von dort geht es über die Kessenringstraße zur Hofstatt.
Bei einem großen Treffen, das in Coronazeiten unvorstellbar geworden ist, werden die Mäschgerle von den Narreneltern und ihren kleinen Begleitern begrüßt und mit dem Brezelsegen bedacht.
Anschließend wenden die Narren ihre Aufmerksamkeit dem Rathaus zu, wo das Stadtoberhaupt und mit ihm die ganze Rathausmannschaft des Amtes enthoben wird. Bis Aschermittwoch gilt in Überlingen dann die närrische Gerichtsbarkeit.
