Zum ersten Mal waren Vertreter des 2023 gewählten Jugendgemeinderats (JGR) zum Austausch in den Ausschuss Bildung, Kultur und Soziales eingeladen. Ein mögliches Ergebnis wäre gewesen, dass die Stadträte eine lange Liste mit Themen und Aufgaben für den Gemeinderat mitnehmen. Doch es kam beinahe umgekehrt.
Maximilian Matern, Vorsitzender des JGR, berichtet zuerst von aktuellen Aktionen. So haben Vertreter des Gremiums im Politik-Unterricht des Gymnasiums ihre Arbeit vorgestellt und mit den Schülern diskutiert. Gleiches ist für die Wiestorschule geplant.
Spendenlauf für alle Schulen
Zu den Projekten für 2024 des JGR gehört ein Spendenlauf, an dem alle Überlinger Schüler teilnehmen können. „Damit wollen wir die Grenzen zwischen den Schulen überwinden“, erläutert Matern. Der Lauf war schon Thema in mehreren Sitzungen des Gremiums. Dabei berichtete der Vorsitzende, sich bereits mit einem Profi, Markus Dufner, beraten zu haben. Sowohl der Termin als auch der Streckenverlauf stehen noch nicht fest. Ein weiteres Projekt ist die Organisation eines Flohmarkts für Jugendliche.
Jan Zeitler erkundigt sich nach dem Skate-Park-Festival, einem Projekt einer ehemaligen Jugendgemeinderätin, das den Auswirkungen der Pandemie zum Opfer gefallen ist. „Julia Sonntag hatte groß gedacht, hat das jemand übernommen?“, möchte der OB wissen. Hier müssen die Nachfolger im Amt passen. Anna Stepper verweist auf die eigenen Aktionen und die bisher überschaubaren Werbemöglichkeiten.
Festivals sollen Menschen in die Stadt locken
„Die JugendApp ist ein bisschen tot“, sagt die 18-jährige Schülerin. Sie sitzt als Vertreterin des Überlinger Gremiums zusammen mit Lukeria Kaykow auch im Kreisjugendrat. Was dort so läuft, interessiert Günter Hornstein (CDU). Man habe mit der Arbeit gerade erst begonnen und noch keine konkreten Projekte, berichtet Anna Stepper.
Herbert Dreiseitl (LBU/Grüne) schlägt ein Festival für junge Leute in der Innenstadt vor, „um sie mehr mit Jugend zu bespielen, sonst ist die Stadt nur für Pensionisten und Touristen da“. Dem pflichtet OB Zeitler bei: „Wir müssen innovative und junge Festivals in der Stadt haben.“ Anna Steppers Antwort, dass sie nach dem Spendenlauf eine Party auf der Hofstatt als Abschluss veranstalten wollen, klingt fast wie eine Rechtfertigung.
Jugendgemeinderat hat wenig Ressourcen
Darauf reagiert Raphael Wiedemer-Steidinger. „Mit der Organisation von großen Veranstaltungen ist der JGR überfordert, dafür haben sie keine Ressourcen“, gibt der Fachbereichsleiter zu bedenken und erinnert an den bereits großen Aufwand, den die Jugendlichen in ihrer Freizeit für das Ehrenamt treiben. Ähnlich sieht das Alexander Bruns (CDU). Er plädiert für überschaubare Pläne: „Hauptakzent sollten konkrete Anliegen sein, die wir in konkrete Politik umsetzen können.“
Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl in Planung
Schließlich erkundigt sich, OB Jan Zeitler noch, wie die Jugendlichen den neuen Instagram-Account des Gremiums bespielen wollen. „Dort wollen wir unsere Projekte bewerben und regelmäßig Themen aus der Politik erklären“, erläutert Ella Feger. Dazu planten die Mitglieder des JGR sich dort persönlich vorzustellen.
In seiner letzten Frage an die drei Jugendlichen erkundigt sich OB Zeitler, was zur Kommunalwahl geplant sei. „Wir wollen eventuell eine Podiumsdiskussion in der Aula des Gymnasiums machen, sind aber noch in der Planung“, sagt Ella Feger. Sie suche gerade noch Mitstreiter. Dann verlassen die Jugendlichen den Ausschuss mit einem langen Aufgaben-Zettel, die Blocks der Gemeinderäte blieben weitestgehend leer.