Es ist 6 Uhr morgens, als im Feuerwehrhaus am Oberuhldinger Bahnhof der Alarm losgeht. Das Übungsszenario: Ein Jogger hat ein verlassenes Auto im Wald entdeckt, zwei Personen werden vermisst. Für die gut 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehren von Uhldingen-Mühlhofen und Daisendorf, die gerade noch tief in ihren Feldbetten im oberen Stock des Feuerwehrhauses geschlummert haben, ist damit die Nacht vorbei.

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Jetzt heißt es, rein in die Schutzkleidung, dann im richtigen Trupp ins richtige Fahrzeug, Blaulicht an – und los geht es! Im Birnauer Wald schwärmen die acht- bis 14-Jährigen dann mit Taschenlampen und Wärmebildkameras aus – immer zu zweit und ausgestattet mit Funkgeräten. Ihre Betreuer hatten zuvor zwei Übungspuppen im Wald versteckt. Nachdem diese gerettet sind, geht es zurück zum Feuerwehrhaus, wo schon das Frühstück wartet.

Es war der dritte Einsatz, den die Kinder bei der ersten gemeinsamen 24-Stunden-Übung der beiden Jugendfeuerwehren zu bewältigen hatten. Gleich nach Beginn der Aktion, die von 17 Uhr am vergangenen Freitag bis 17 Uhr am Samstag dauerte, ging die Meldung ein, dass eine Person unter einem Palettenstapel eingeklemmt war. Mit Spreizer und weiterem Werkzeug wurde sie befreit. Und spät am Abend – die gegrillten Würstchen waren gerade gegessen – wurden die Nachwuchsfeuerwehrleute zu einem Flächenbrand gerufen.

Es ist schon dunkel, als die Kinder zu einem Unfall gerufen werden, bei dem jemand eingeklemmt unter einem Palettenstapel liegt.
Es ist schon dunkel, als die Kinder zu einem Unfall gerufen werden, bei dem jemand eingeklemmt unter einem Palettenstapel liegt. | Bild: Nils Keller

Auf dem Daisendorfer Funkenplatz brannte ein Stapel Paletten. „Wenn die Kids dann die meterhohen Flammen sehen, wird es immer ganz still im Auto“, sagt Sebastian Hölscher, stellvertretender Jugendwart aus Daisendorf. Schnell wurden Schläuche ausgerollt und die jeweils 1600 Liter Wasser an Bord der beiden Löschfahrzeuge rausgeschossen.

Das nächtliche Feuerlöschen gehört zu den Höhepunkten der 24-Stunden-Übung.
Das nächtliche Feuerlöschen gehört zu den Höhepunkten der 24-Stunden-Übung. | Bild: Nils Keller

Einsatz an hydraulischer Schere

Am Samstagnachmittag sitzt Max Löchle dann am Meersburger Bauhof am Kompressor der hydraulischen Schere. Seine Kameradinnen und Kameraden schneiden gerade die Tür eines verunfallten Skoda Octavia auf. Sie sind laut Übungsszenario zu einem Verkehrsunfall gerufen worden und müssen den Fahrer aus dem Auto befreien. Am Ende wird aus dem Octavia ein Cabrio.

Max Löchle will auch mal Feuerwehrmann werden – so wie sein Vater.
Max Löchle will auch mal Feuerwehrmann werden – so wie sein Vater. | Bild: Jürgen Baltes

Obwohl Max müde aussieht, ist er voll dabei. Seine Schwester sei auch in der Jugendfeuerwehr, sein Vater in der aktiven Mannschaft, erzählt er. Und natürlich will er da auch mal hin. „Wir sind hier drei Trupps“, erklärt Max. Der Angriffstrupp gehe voran zum Brand, der Wassertrupp komme hinterher und der Schlauchtrupp baue die Wasserversorgung auf. Dazu gibt es einen Maschinisten, der die Pumpe am Fahrzeug bedient. Er selbst gehört heute zum Angriffstrupp.

Die Szenerie auf dem Meersburger Bauhof.
Die Szenerie auf dem Meersburger Bauhof. | Bild: Jürgen Baltes
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Wiederholung im kommenden Jahr

Was Max noch nicht weiß: Es wird nicht der letzte Einsatz sein. Gleich nach dem Verkehrsunfall werden sie erneut zu einem Feuer gerufen werden. Und bevor die 24-Stunden-Übung endet, heißt es zurück ins Feuerwehrhaus und die Fahrzeuge wieder klar machen. „Denn die müssen schließlich bereit stehen für einen echten Einsatz“, sagt Sascha Neumann, Jugendwart der Uhldinger Feuerwehr.

Sascha Neumann, Jugendwart aus Uhldingen, und Ramona Hug, stellvertretende Jugendwartin aus Daisendorf.
Sascha Neumann, Jugendwart aus Uhldingen, und Ramona Hug, stellvertretende Jugendwartin aus Daisendorf. | Bild: Jürgen Baltes

Ebenso wie seine Kolleginnen und Kollegen ist Neumann begeistert von der gemeinsamen Übung: „Wir haben bereits beschlossen, dass wir das im nächsten Jahr wiederholen wollen.“