Manfred Dinort

Nach einer siebenwöchigen Totalsperrung soll die neue Albbrucker Eisenbahnbrücke am 29. November, 4 Uhr, in Betrieb genommen werden. Beginn der Sperrung ist am Freitag, 11. Oktober, 24 Uhr. Das teilte das Stuttgarter Regionalbüro der Deutschen Bahn AG auf Anfrage dieser Zeitung mit. Während dieser Zeit wird zwischen Bad Säckingen und Albbruck beziehungsweise Waldshut ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Der Bau selbst stellt eine große technische Herausforderung dar, da der neue Brückenkörper vorgefertigt wird, bevor er, nach dem Abriss der alten Brücke, in seine endgültige Position geschoben wird.

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  • Die Arbeiten und der Ablauf: Die Maßnahme sieht nicht nur die Erneuerung der Eisenbahnbrücke über die Alb vor, sondern auch die Sanierung des Brückenüberbaus an der Brücke der ehemaligen Papierfabrik und eine Vergrößerung der Gleisabstände westlich des Albbrucker Bahnhofs. Mit dem Herausnehmen der Schienen und Schwellen wird am 11. Oktober begonnen. Im Gleisbereich muss ein Verbau als Baugrubenumschließung erstellt werden.

Parallel dazu wird das bestehende Bauwerk in festgelegten Ebenen abgetragen. Der Verbau, der Rückbau und die Herrichtung der Baugrundoberfläche sollen etwa bis Sonntag, 17. November, erfolgen. Der Brückenkörper wird in der Zwischenzeit fast komplett vorgefertigt. Nach Aufbau der Verschubvorrichtung wird das neue Bauwerk zwischen dem 19. und 20. November in die Endlage eingeschoben. Danach wird die Strecke, einschließlich Bahndamm, Gleisoberbau und technischer Streckenausrüstung, wiederhergestellt.

  • Die Verschubkonstruktion: Das Brückenbauwerk selbst besteht aus einem Halbrahmen. Für den Verschub werden die Rahmenwände mit Zuggliedern (wahlweise Stahlstäbe oder Stahlseile) zusammengespannt. Unter den Rahmenfundamenten werden auf jeder Seite zwei Verschubbahnen aufgebaut. Diese bestehen aus verstärkten Stahlträgern. Auf den Trägern wird eine gleitfähige Fläche erzeugt (zum Beispiel mittels dünnen, beschichteten Stahlblechen oder einer Teflonschicht).
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Darauf liegt dann der Schlitten, eine Stahlkonstruktion aus Blechen mit einer seitlichen Führung und einer Öse vorn, in die Seile eingehängt werden. Zwischen Schlitten und Bauwerk werden zentral steuerbare Pressen aufgestellt, die mittels Pumpe das Bauwerk anheben. Auf der Nordseite wird eine Zugvorrichtung installiert, die am Schlitten das angehobene Bauwerk in die Endlage zieht. Am Ende werden die Pressen gelöst und das Bauwerk senkt sich ab. Das Verschubgewicht liegt bei rund 6000 Tonnen.

Zusätzliche Arbeit: Wenige Meter neben der Albbrücke befindet sich eine zweite, kleinere Brücke, die über den sechs Meter breiten ...
Zusätzliche Arbeit: Wenige Meter neben der Albbrücke befindet sich eine zweite, kleinere Brücke, die über den sechs Meter breiten Durchlass führt und die ebenfalls erneuert werden muss. Hier führte früher ein Werksgleis der Papierfabrik durch. | Bild: Manfred Dinort
  • Die Gesamtbaumaßnahme: Zur Fertigstellung der Gesamtmaßnahme fehlen dann noch die „Flügelwände“. Dies sind Stützwände aus Stahlbeton, die den Bahndamm vor und hinter der Brücke halten und den Geländesprung abfangen. Diese Arbeiten sollen laut dem aktuellen Terminplan im September 2020 abgeschlossen werden.
  • Die technischen Herausforderungen: Das beengte Baufeld, die schwierige Zugänglichkeit aufgrund der Lage der Baustelle, das Arbeiten über dem Fluss und auch der Boden, der teilweise aus Felsgestein bestand, sind bei dieser Baumaßnahme die besonderen Herausforderungen.
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  • Die Arbeitskräfte: Für die Ausführung der verschiedenen Tätigkeiten sind auf der Baustelle zwischen fünf und 25 Arbeitskräfte mit unterschiedlichen Qualifikationen im Einsatz.
  • Das Bauwerk: Die neue Brücke und die anschließenden Stütz- beziehungsweise Flügelwände werden aus Stahlbeton hergestellt. Eine Verblendung oder Färbung der Sichtflächen ist nicht vorgesehen. Mit Inbetriebnahme der neuen Brücke werden im Bahnhofsbereich Albbruck bis circa 500 Meter in Richtung Laufenburg auch der Gleisabstand und die Schutzzonen neben dem Gleis an die aktuellen Regelabstände angepasst und Vorkehrungen für eine spätere Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke getroffen, wie etwa Mastkonsolen und elektrische Erdungsanschlüsse.